Seit dem Frühjahr 2020 tobt nun schon die Bauwut am Derzbachhof, Forstenrieder Allee 179, nach und nach wird das historische Hofensemble vergewaltigt
Schaut man vom ehemaligen Bauerngarten aus auf das Denkmal, so verschwindet der Hof wie ein sinkendes Schiff rettungslos im Meer der Betonmassen des unseligen Neubaues.
Auch von der alten, eigentlich geschützten Esche an der Tennenauffahrt blitzen immer weniger Äste der uralten Baumkrone hervor. Immer enger umklammert der Neubau das altehrwürdige Gemäuer. Es ist als ob dem Denkmal förmlich die Luft zum atmen genommen, und ihm die Seele mit einer Zwangsjacke aus dem Leib gedrückt wird.
Die grüne Lunge im Ortskern von Forstenried, mit ihrem einst uralten Obstbaumbestand und dem bereits zerstörten Kraut- und Kräutergarten, wurde, wie fast überall in München, dem schnöden Mammon geopfert.
Ohne Rücksicht auf den Ensembleschutz, klotzt man ungeniert maßstablose Architektur in das gewachsene Ortszentrum. Gegenüber der uralten, ursprünglich romanischen Kirche Hl. Kreuz aus dem 15. Jahrhundert wird damit auch die Sichtachse nach Solln, die auch eine Frischluftschneise war, riegelartig zugebaut.
Der 270 Jahre alte spätbarocke Derzbachhof wurde in einen riesigen „ Mantel“ gehüllt. Sein Baugerüst ragt bedrohlich über den Fahrbahnbereich der Forstenrieder Allee. Die Dachkonstruktion des Denkmales wurde mit Holzbalken brutal durchstoßen, sein altes Metalldach (als Feuerschutz) entfernt, die alten Latten vom Stadl entsorgt. In die historischen Ziegelmauern des ehemaligen Stalles werden größere Fenster- und neue Türöffnungen eingeschlagen, um 4 Wohnungen im Wirtschaftsteil unterzubringen. Wen interessiert da noch die ursprüngliche Anordnung von Türen und Fenstern, die sich klein und bescheiden dem Gehöft angepasst haben? Da, wo einst der Misthaufen und das alte markante Außen-Klohäusl waren, wird der Boden tiefer gelegt und Tiefterrassen(Terassen unter Bodenniveau) angelegt.
Im Inneren des Wohnteiles wurde die Treppe in den 1. Stock abgebaut, die Kornschütten in der Kaminkammer entfernt und entsorgt. Auch in der Bauernstube, die gerade durch ihre niedrige Deckenhöhe so gemütlich war, wird der Boden tiefer gelegt und betoniert, um mehr Raumhöhe zu schaffen. Auch das Dach wird wohl angehoben. Durch alle diese, von den Denkmalbehörden genehmigte Maßnahmen, werden die Proportionen des Denkmales verändert und damit das Haus völlig überformt. Ein Affront gegenüber der Architektur des 18. Jahrhunderts, die bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird.