München: 83 Altbäume sollen im PRINZ-EUGEN-PARK in Kürze zur Freiraumgestaltung fallen

Wie die SZ in ihrer print-Ausgabe vom 29. Dez. berichtete, „müssen“ nach mühevoller Entscheidungsfindung in Zeiten des Klimanotstandes nochmal 83 Bäume in der Grünanlage des Prinz-Eugen-Parks gefällt werden, viele davon in der „Grünen Mitte“ des Quartiers, deren besonderer Charakter von natürlichem Altbaumbestand geprägt ist. Bereits für Bebauung und Radwege sind rund 250 Bäume entfernt worden, dazu eine ungenannte Zahl aus Sicherheitsgründen (siehe unten angefügte Links von SZ und Bogenhausen-Info-Seite des Landtagsabgeordneten und BA-Mitglieds Robert Brannekämper).

Gegen das Ausmaß der Fällungen engagiert sich die Initiative „Rettung der Altbaumbestände in der grünen Mitte“ des Prinz-Eugen-Parks mit einem Brief an Stadtbaurätin Frau Prof. Merk, Information der Öffentlichkeit und verschiedenen Aktionen.https://forms.office.com/Pages/ResponsePage.aspx?id=DQSIkWdsW0yxEjajBLZtrQAAAAAAAAAAAAN__vH2SXNUMjFQRDU0SkQ1VUxDQkI1RllFS1Q0MDJKVC4u

Die Baumfällgenehmigung ist jedoch schon seit der BA Sitzung im November und der Einwilligung von der UNB erteilt, sodass jederzeit mit einem Start der Fällarbeiten vor Beginn der Vogelschutzzeit im März zu rechnen ist. Deshalb fordert die Initiative die Stadt auf, Fäll- und Ausführungspläne offenzulegen und anschließend eine Neudiskussion der Wegeführung und der geplanten topografischen Veränderungen zuzulassen.

Hintergründe:
Die von Anwohnern ins Leben gerufene Initiative richtet sich gegen die geplanten Fällungen wegen einer landschaftsplanerisch gewollten Wegeführung, die sich nicht an den natürlichen Gegebenheiten orientiert, und stellt die daraus resultierenden Konsequenzen in Frage (Tieferlegung von Wegen, Auffüllen von Bodensenken in einer Biotopentwicklungsfläche, Abtragen eines Hügels für Barrierefreiheit, Sicht- und Lärmschutz beim Spielplatzgelände, etc.).

In der grünen Mitte des Prinz-Eugen-Parks und der angrenzenden Biotopentwicklungsfläche sollen gerade Wege planmäßig durch eine bestehende, jahrzehntealte Baumlandschaft gezogen und durch breite Boomerangbänke ergänzt werden. Für möglichst ebene Wegeführung, einen groß dimensionierten Kletterspielplatz (ca. 45 m Länge, bis zu 7 m Höhe) sowie Sicht- und Lärmschutz muss außerdem in einem breiten Areal der östlichen grünen Mitte 1 m Boden abgetragen und die dort stehenden Bäume entfernt werden. Wege und Spielplätze lassen sich aber auch ohne Baumfällungen realisieren. Da es sich bei den Wegen nicht um übergeordnete Parkwege handelt, könnte auch ein einziger Hauptweg in der Mitte anstelle von zwei Wegen an der Seite, eine Verschmälerung der Wege oder alternative Sichtschutzmaßnahmen zur Bodenabtragung in Betracht gezogen werden. Landschaftsbauliche Maßnahmen sollten sich an die natürlichen Gegebenheiten anpassen und nicht umgekehrt.

Die Quartiersgenossenschaft GeQo hat einen Überblick über die Finale Planung der Grünflächen sowie Änderungen zur Ursprungsplanung veröffentlicht, zu finden unter: https://www.prinzeugenpark.de/oekologie.html

Die dort genannte Gesamt-Bestandszahl von 2225 Bäumen im Quartier scheint aufgrund der bereits vorgenommenen Fällungen (unter Bezugnahme der angefügten Zeitungs-Recherche von Gisela Krupski und vergleichender Luftbilder) fraglich. Bei den 83 neu zur Fällung freigegebenen Bäumen ist das „weitere Gehölz“, also die Anzahl der nicht genehmigungspflichtigen Bäume nicht dabei (Bäume mit weniger als 80 cm Umfang bzw. diejenigen, die aufgrund Ihrer Randlage am Prinz-Eugen-Park nicht der Baumschutzverordnung unterliegen). Das heißt, die tatsächliche Zahl der zu fällenden Bäume dürfte höher liegen.

In der Information der GeQo wird außerdem erwähnt, dass der Landesbund für Vogelschutz (LBV München) und der BUND Naturschutz (BN München) über diesen Bescheid informiert wurden. Aktuelle Stellungnahmen von BN und LBV liegen also offenbar (noch) nicht vor!

Echter Baumschutz sieht anders aus. Die Fällungen aus Gründen der Wegeführung/Topografie/Vernetzung für Grün- und Erholungsflächen sind in dem bisher bekannten Ausmaß nicht zeitgemäß und geradezu konträr zum internationalen Vorbildcharakter der ökologischen Mustersiedlung.

Hier können Sie die Initiative mit Ihrer Unterschrift unterstützen: https://forms.office.com/Pages/ResponsePage.aspx?id=DQSIkWdsW0yxEjajBLZtrQAAAAAAAAAAAAN__vH2SXNUMjFQRDU0SkQ1VUxDQkI1RllFS1Q0MDJKVC4u

Schilderaktion vom 01. Januar 2021

Unser Bogenhausen vom 5. Dezember 2018:
„…Uta Gerhardt vom Baureferat / Gartenbau bei der Bürgerbeteiligung zur Gestaltung des Maria-Nindl-Platzes und der Vorstellung der Grünpläne für die Siedung. „Wir haben jeden einzelnen Baum erfasst, es sind 2262 Bäume. Von denen mussten 224 entsprechend 9,8 Prozent für Gebäude und Wege gefällt werden….“
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Unser Bogenhausen

Süddeutsche vom 11. Februar 2019:
„… Verbindung zwischen den beiden Stichstraßen Ruth-Drexel- und Jörg-Hube-Straße. Diese Durchfahrt für die Feuerwehr wird mit der Stradellastraße verbunden. Zusätzlich wird auch ein Teil des bestehenden Fuß- und Radweges in der nördlichen Stradellastraße umgebaut, damit er künftig für die Feuerwehr befahrbar ist. Um den nötigen Platz zu schaffen, müssen 28 Bäume und weiteres Gehölz entfernt werden. Später werden dort wieder 19 Bäume neu gepflanzt. Auch im dicht bewachsenen Altbestand, der künftig Teil der neuen Grünflächen wird, müssen jetzt Bäume gefällt werden, weil sie nicht mehr verkehrssicher sind. … Die Arbeiten sollen bis Ende Mai abgeschlossen sein….“
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Süddeutsche Zeitung Bogenhausen

Süddeutsche vom 28. Dezember 2020:
„…Auf den zukünftigen öffentlichen Grünflächen im Prinz-Eugen-Park, die zwölf Hektar umfassen, stehen 2225 Bäume. 83 Bäume, so informiert die Stadt, mit einem Stammumfang von 80 Zentimetern und „weiteres Gehölz“ müssen entfernt werden. … Petra Cockrell, Grünen-Fraktionssprecherin im Bezirksausschuss Bogenhausen und Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt, kann sich noch gut an einen Begehungstermin erinnern. „Wir sind vier Stunden durch das Gelände, die Wege auf- und abgegangen, haben jeden Baum betrachtet und abgewogen, welcher Baum schützenswerter ist als der andere“, sagt Cockrell. Man habe sich viel Mühe gegeben und um jeden Baum gerungen. Tatsächlich, sagt auch Mara Roth, konnten auf diese Weise Bäume gerettet werden. Denn eigentlich sollten sogar 151 Bäume gefällt werden. Jetzt seien es 83. …“
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Von Nicole Graner, Bogenhausen

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