Zwei Türme mit Schrägliften sollen mit der denkmalgeschützten Paketposthalle einen ikonischen Ort bilden – ob der neue Entwurf den Münchnern gefällt?
Eva von Steinburg, AZ München
Sie möchten keinen anonymen Büroturm schaffen, wie das O2 Hochhaus oder die Highlight Towers. Die Doppeltürme an der denkmalgeschützten Paketposthalle sollen ein “Ausnahmebau” für München werden – ein “unverwechselbarer Orientierungspunkt”, wie damals der Olympiaturm oder das einzigartige BMW Hochhaus.
….Aus mancher Perspektive wirkt es nun so, als würden die Türme sich umarmen: “Die Türme gehören zusammen. Das ist zwingend. Und wir finden es wichtig, dass die Obergeschosse öffentlich sind”, erklärt Pierre de Meuron, der das überarbeitete Projekt vorstellte.
…..Lokalpolitikern vom Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg gefällt, dass die Gebäude um die Paketposthalle in Holzhybridbauweise errichtet und mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden sollen. Außerdem sind alle Dachflächen für die Bewohner gedacht.
….Zu den neuen Plänen äußerten sich einige Mitglieder der Stadtgestaltungskommission eher kritisch: Architektin Birgit Rapp zeigte sich enttäuscht über die neue Fassade: “Jetzt sind die Türme zusammengefasst mit Liften, was ich schade finde. Ich habe das Gefühl, das bewegt sich an der Grenze zur Banalität.”
Reaktion der Altstadtfreunde München – “Es bleibt eine Mogelpackung”
“Die können die Türme drehen und wenden wie sie wollen, es bleibt Pfusch”, sagt etwa Robert Hölzl. Die Architektur sei einfach nichts Neues. “Das wirkt wie der Bauhaus-Stil aus den 20er Jahren. Aber wir sind nun mal 100 Jahre weiter”, bemängelt Hölzl.
Er und sein Mitstreiter bei den Altstadtfreunden, Dieter Klein, finden es grundsätzlich sinnlos, so hoch zu bauen. “Egal, wie sie die Pläne verändern, die Hochhäuser werden zu Spekulationsobjekten”, sagt Klein. Für ihn ist die Lage klar: “Einige wenige sollen sich da bereichern.” Die Tatsache gemäß dem neuen Konzept, dass gerade die obersten Stockwerke samt Biergarten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, indem zusätzlich Aufzüge eingeplant wurden, die ohne Zwischenstopp nach oben führen, sieht Klein als Augenwischerei.
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Foto: © Visualisierung Herzog & de Meuron