Süddeutsche vom 26. Juli 2023: Investoren müssen Tucherpark neu planen

Der Stadtrat diskutiert intensiv über das heikle Bauprojekt. Während Grün-Rot die Chance auf Hunderte neue Wohnungen sieht, verlangt eine überraschende Allianz einen Planungsstopp.
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von Sebastian Krass

Dazu in der Rathausumschau vom 27. Juli 2023:

Tucherpark: Stadtrat beschließt Weiterentwicklung des Quartiers

Der Tucherpark zwischen Englischem Garten und Isar soll zu einem nachhaltigen Stadtquartier mit vielfältigem Nutzungsangebot weiterentwickelt werden. Die Vollversammlung des Stadtrats hat dazu jetzt die Änderung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung und die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit Grünordnung Nr. 2189 für den Bereich Tivolistraße (nördlich), Englischer Garten (östlich), Isarring (südlich) und Isar (westlich) beschlossen.

In den späten 1960-er Jahren entwickelten der berühmte deutsche Architekt Sep Ruf und der Landschaftsarchitekt Karl Kagerer den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Grundplan für den Tucherpark als neuen Bürostandort der Bayerischen Vereinsbank. Dieser Plan bildet bis heute die verbindliche Grundlage einer baulichen Entwicklung des Gebietes. Der kongeniale Gesamtentwurf aus pavillonartiger Bebauung, eingebettet in eine Parklandschaft mit umfangreichem wertvollem Baumbestand, steht heute unter Ensembleschutz. Einzelne Gebäude haben den Status von Einzeldenkmälern. Besonders ist auch die Lage des Tucherparks innerhalb des für die Region München bedeutsamen regionalen Grünzugs „Isartal“ und im Landschaftsschutzgebiet „Isarauen“.

Nach der Fusion von Bayerischer Vereinsbank und Hypobank 1998 kam es 2019 wegen Mangels an weiterem Bedarf zum Verkauf des Tucherparks. Die neuen Eigentümer beabsichtigen, im Sinne von Sep Ruf und Karl Kagerer das Gebiet weiterzuentwickeln. Unter dem Begriff „Circular City“ soll ein lebendiges, modernes und nachhaltiges Stadtquartier mit vielfältigem Nutzungsangebot aus Büro, Wohnen, Gastronomie, Einzelhandel, Hotel, sozialen, kulturellen, Sport- und Freizeitangeboten entstehen.
Nach einer umfangreichen Grundlagenermittlung wurde in einem dreitägigen Workshopverfahren insbesondere zu den Themen Stadtklima und Stadtökologie, Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz, Identität und Funktionen sowie Mobilität und Verkehr der Vorentwurf einer Masterplanung erarbeitet, der übergeordnete Entwicklungsziele und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und Nachverdichtung des Tucherparks darstellt.

Die Eigentümer wurden vom Stadtrat beauftragt, auf Grundlage des Masterplan-Vorentwurfs und unter Berücksichtigung der Aussagen der Regierung von Oberbayern zum Erhalt der Funktionen des regionalen Grünzugs sowie der Stellungnahmen aus den Beteiligungsverfahren in Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung und unter Beteiligung einer Jury mit Fach- und Sachpreisrichter*innen, einen abgestimmten Masterplan für das weitere Bauleitplanverfahren zu erstellen. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wurde beauftragt, den Stadtrat über das Ergebnis des Masterplans vor dem Billigungsbeschluss des Bebauungsplanverfahrens zu informieren.

Zur Qualitätssicherung der Architektur im Rahmen von Sanierungen und Neubauten lassen die Planungsbegünstigten während des Bauleitplanverfahrens in einem eigenen Planungsprozess Hochbauentwürfe für verschiedene Teilbereiche des Tucherparks erarbeiten. Die Qualitätssicherung der übergeordneten Freiflächenplanung erfolgt über ein im Rahmen des Bauleitplanverfahrens zu erstellendes Parkpflegewerk.
Weitere Infos unter https://stadt.muenchen.de/infos/tucherpark

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