Pressemeldung des BA 9 Nymphenburg-Neuhausen zum Paketpostareal

Paketpostareal: Hochpunkte nicht schlüssig, Konzertsaal-Standort erneut prüfen

In seiner Sitzung am 19.10.2021 verabschiedete der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg eine neue Stellungnahme zu der Masterplanung für das Areal um die Paketposthalle.
Darin bekunden die Mitglieder des Gremiums, die Hochpunkte erschienen an der geplanten Stelle schlüssig. Die ÖDP-Fraktion stimmte gegen diesen Satz im Beschluss. Der Fraktionssprecher der ÖDP, Matthias Walz, führte dazu vier Gründe auf: „Erstens erschienen die Hochpunkte dann als schlüssig, wenn sie in Anlehnung an die umliegenden Hochhäuser die Höhe von 60 Metern auch nicht überschreiten würden.
Dies ist auch die Empfehlung der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung im Hinblick auf die Sichtbeziehung zum Schloss Nymphenburg. Zweitens fordert die Landeshauptstadt München, dass Neubauten kompatibel zu einem klimaneutralen München sein sollen, was bei Hochhäusern von über 150 Metern Höhe schwer erreichbar ist und aus der Planung nicht hervorgeht.
Drittens benötigten die Bürger in München mehr bezahlbaren Wohnraum für mittlere Einkommen, wohingegen in den Hochhäusern zu über 60% Büros und Hotels geplant sind und zudem in unmittelbarer Nachbarschaft bereits reine Büro-Hochhäuser stehen.“ Als wichtigsten Grund nennt die ÖDP schließlich viertens den fehlenden Zusammenhang zwischen der Nutzung der Paketposthalle und dem daraus resultierenden Bedarf der Hochpunkte an dieser Stelle. Nach der Masterplanung wäre es möglich, die Paketposthalle für Veranstaltungen verschiedenster Art, wie Kultur- und Sportveranstaltungen, Märkte oder Feste, aber auch für einen Konzertsaal, für Kongresse und Tagungen zu nutzen. Als Beispiel für einen gelungenen Zusammenhang verweist Matthias Walz in der Sitzung auf die Planungen für den Konzertsaal / die Musikstadt München auf dem Paketpostgelände aus dem Jahr 2015 von Studio_Kreft Architektur und CAMPO Projektentwicklungsgesellschaft.

Die ÖDP Neuhausen-Nymphenburg kritisiert in diesem Zusammenhang die fehlende Konkretisierung der Nutzung der Paketposthalle, die laut Masterplan “das Herzstück des neuen Quartiers” verkörpert. Die Gestaltung der umliegenden Gebäude sollte sich von dieser Nutzung ableiten. Mit Blick auf die Debatte aus dem Jahr 2015 über den Standort einer Konzerthalle stellt sich die Frage, ob die Gelegenheit genutzt werden sollte, die Debatte jetzt neu zu eröffnen. Denn die zu Beginn der Planungen im Jahr 2016 geschätzten Kosten von 370 Millionen Euro für den Bau des Konzertsaals am damals festgelegten Standort Werksviertel/Berg am Laim werden nun auf 700 Millionen Euro beziffert. Die Fertigstellung ist für 2030 geplant. Es wäre zu prüfen, ob das Paketpostgelände eine kostengünstigere, zeitlich und konzeptionell bessere Alternative darstellen könnte. Die Staatsregierung schätzte 2015 die Kosten für den Grunderwerb auf 45 bis 55 Millionen Euro, zusätzliche Instandsetzungskosten auf zehn bis 20 Millionen Euro und die Ertüchtigung der Glasfassaden und des Brandschutzes auf 30 bis 40 Millionen Euro, insgesamt also 85 bis 115 Millionen Euro.
Besonders relevant sind hier die jüngsten Erfahrungen aus dem Bau der neuen Isar- Philharmonie mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren und Kosten von knapp über 40 Millionen Euro .

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