Einweihung des neuen Elisabethmarktes, Bürgerinitiative darf nicht sprechen!?

Seit 121 Jahren ist der Markt am Elisabethplatz der Ort in Schwabing für die lokale Versorgung mit frischen Lebensmitteln: Hier trifft man sich zum Einkaufen, zum Ratschen und Diskutieren. Hier kennt man jeden Händler und jede Händlerin. Manchmal scheint die Zeit hier stillzustehen. Gleichzeitig sind die Anforderungen an Hygiene, Waren – und Brandschutz seit dem Wiederaufbau des Elisabethmarkts nach dem Krieg stark gestiegen.
Damit noch die nächste und übernächste Generation vor und hinter der Standl-Theke stehen und der Markt weiterhin ein lebendiger Ort für die Schwabinger_innen bleiben kann, war es notwendig, den Elisabethmarkt einer
Frischzellenkur zu unterziehen.
Es gründete sich die Bürgerinitiative “Pro Elisabethmarkt” , die sich für eine Sanierung im Bestand einsetzte, umso den Charme des Marktes zu erhalten – leider ohne Erfolg.
Der Münchner Stadtrat hat sich am 27.11.2019 (SV – Nr. 14 – 20 / V 16590) nach Abwägung aller Interessen und auch unter Berücksichtigung der vorgetragenen Argumente der BI für einen Neubau des Markts entschieden und den Projektauftrag entsprechend erteilt.
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Um den Start des neuen Elisabethmarktes im Sinne der Händler_innen und deren Betriebe bestmöglich zu gewährleisten, organisieren die MM ein Eröffnungsfest, um in die Zukunft zu blicken und den neuen Elisabethmarkt der Öffentlichkeit zurückzugeben. Insbesondere die Händlerschaft freut sich nach langen Jahren auf dem Interimsmarkt auf ihre neuen Stände und darauf, dass es nun bald endlich losgeht.
Auch die Bürgerinitiative “Pro Elisabethmarkt” möchte sich mit einem Redebeitrag an der Eröffnung am 13. September beteiligen, hatte dazu in der Bürgerversammlung im Bezirk “Schwabing-West” einen Antrag dazu gestellt, der in der Bürgerversammlung am 18. Juni 2024 mehrheitlich angenommen wurde.
Wie in der uns vorliegenden Sitzungsvorlage des BA Schwabing-West zu lesen ist, will die neue Kommunalreferentin Frau Jacqueline Charlier (Nachfolgerin von Kristina Frank, seit dem 1. August 2024) zuständig für die Markthallen München, den Antrag der BI auf einen Redebeitrag ablehnen.
Korreferentin im Kommunalreferat ist Anna Hanusch, die sich bekanntlich für die Hochhaustürme an der Paketposthalle einsetzt und Vorsitzende des BA Neuhausen-Nymphenburg ist.
Redaktion Bürgerdialog
© Foto: aktueller Zustand am Elisabethmarkt mit dem Neubau der SSKM (Stadtsparkasse München), für dessen Feuerwehrzufahrt ein Teil der Marktfläche geopfert werden mußte. (R. Hölzl, Foto vom 2. August 2024)

Hier noch ein Artikel aus der TZ vom September 2016:

Elisabethmarkt: Warum sich jetzt Protest regt

München – Der Abriss der alten Standl am Elisabethmarkt würde relativ protestlos verlaufen – dachte man. Bis jetzt. Eine Schwabinger Initiative hat 12 000 Unterschriften gesammelt, um die historischen Standl zu retten. Marktleute schließen sich an.
…Franz Sageder macht sich draußen vor dem Standl Sorgen. Wegen des geplanten Abrisses der alten Häuser. „Ich will das nicht“, sagt er ernst. „Der Charme würde verloren gehen.“
….Ein Abriss der Häuserl und eine Neugestaltung des Platzes gilt dort aber als unausweichlich. Das Konzept – neue Pavillons mit jeweils mehreren Pächtern – sei mit den Händlern abgestimmt worden, betont das zuständige Kommunalreferat.

….Stets hieß es, Marktleute und Nachbarn seien in der großen Mehrheit überzeugt davon, dass der Markt neu gestaltet werden muss. Aber ist das so? Es gibt zumindest Händler wie Franz Sageder, die überhaupt kein Problem damit haben, als Abriss-Gegner in der Zeitung zu stehen.
…viele Händler seien gegen den Abriss. „Sie hatten nur nicht die Möglichkeit, eine solche Variante zu fordern. Eine behutsame Sanierung, die möglich wäre, stand gar nicht zur Debatte.“
..Benjamin Felker, der junge Mann, breites Grinsen, Kapuzenpullover, betreibt das Café „Brotzeiten“ am Markt in einem Häuschen, Baujahr 1903. Die Stadt sagt, sie könne allen Händlern auch nach dem Umbau eine Zukunft bieten. Aber nicht alle glauben, dass sie sich die Umbauzeit leisten können.
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4 Kommentare

  1. Da sich der Bezirksauschuss “Schwabing-West”, der Empfehlung der erst seit dem 1. August 2024 im Amt tätigen Kommunalreferentin Jacqueline Charlier anschließt, könnte man fast meinen, einige Mitlgieder der BA’s haben Angst, daß da etwas zur Sprache kommen könnte, was ihnen vielleicht nicht gut tun könnte….

  2. “Februar 2018: Rechtsstreit. Drei Anwälte haben nun beantragt, die Markthäuschen und Nebengebäude des Elisabethmarktes als Baudenkmal eintragen zu lassen. Dieser sei prägend für Schwabing und „dringend erhaltenswert“. Hinzu käme eine „Interessenverfilzung“: Die LH München genehmige Abriss und Neubau, sei aber gleichzeitig Trägerin der Stadtsparkasse München, welche das südliche Grundstück bebaut: Dies sei ohne Abriss des Marktes nicht möglich.” zitiert aus: https://www.moloch-muenchen.de/lexikon/elisabethmarkt/ Schade, dass Moloch-München im September 2023 in den Ruhestand ging. Denn diese neue Episode müsste – wie so vieles in dieser Stadt – festgehalten werden.

  3. Die Stadtverwaltung in München zeigt am Beispiel im Umgang mit dem Elisabethmarkt, wie wenig die Bürger in München mitwirken können. Sie dürfen bei der Kommunawahl wählen gehen und sogar auf Bürgerversammlungen oder gar im jeweiligen Bezirksausschuss Anträge stellen. Doch m i t w i r k e n, d.h. wahrnehmbar Einfluss auf die von ihnen gewünschten Entscheidungen nehmen, dürfen sie immer noch nicht. Das wird auch deutlich durch formelhafte und inhaltslose Formulierungen wie “Damit ist der Antrag …… behandelt”, wie sich dies dann in den Beschlussvorlagen ausdruckt, die im Rathausinformationssystem abrufbar sind – zusammen mit den jeweiligen Anträgen des Stadtrats oder der Bürger in Bez-Ausschüssen oder Bürgerversammlungen.
    Es ist unglaublich, dass die Verwaltung immer noch die Beschlüsse ausarbeitet und begründet und der Stadtrat sie dann beschließt. Warum arbeitet der Stadtrat nicht die Beschlüsse selbst mit den Bürgern aus? Dabei beruft sich die Verwaltung der Stadt bei einem Treffen mit dem BMBI e. V. darauf, dass sie Vollzugsbehörde ist. Nein, sie ist beides:
    Gesetzgebungs-, Gestaltungs- und Vollzugsbehörde, wie die Herstellung und der Umgang mit ihren Beschlüssvorlagen zeigt. Insofern stellt sich die dringende Frage, welche Änderungen im bisherigen System in München nötig wären, damit der Stadtrat gestaltet und nicht die Verwaltung? Damit wir eine Trennung von Legislative und Exekutive wirklich haben! Gleichzeitig damit auch die Bürger mehr sehen, dass der Stadtrat auf sie hört..
    Die Leute in der Verwaltung können nicht abgewählt werden, nur die Stadträte. Insofern ist diese Änderung auch von daher in einer Stadtdemokratie nötig.

  4. Tatsächlich wäre es Aufgabe der Stadtverwaltung, zur Einweihungsfeier einen Vertreter der Bürgerschaft und Verfechter des Erhalts des historischen Marktes einzuladen, um ein ausgewogenes Bild der Abläufe und Entstehung des neuen Elisabethmarktes zu zeichnen. Die Stadt bleibt ihrer Linie treu, die Bewohner und Anwohner vollkommen zu ignorieren. Der jahrelange Kampf um den Erhalt eines typischen Stücks Schwabings, die zig Tausend gesammelten Unterschriften, die stichhaltigen Argumente, absolut nichts davon wurde in die Planungen einbezogen. Die Markthallen machen sich noch nicht einmal die Mühe, die Entscheidung, den Beschluss der Bürgerversammlung Schwabing West nicht zu respektieren, zu begründen
    https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/8584838
    Abzuwarten bleibt die Entscheidung des Bezirksausschusses Schwabing West zu diesem Thema in seiner Sitzung am Mittwoch 28.08.2024 19 Uhr Raum 144 Neues Rathaus
    Herzliche Einladung hierzu, und auch zur Eröffnungsfeier des Elisabethmarktes am 13.9. Details folgen unter ‘Veranstaltungen’

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