In Solln wollte die Stadt ein neues Quartier planen. Doch im Stadtrat gehen die Grünen dagegen vor – und haben dank einer ungewöhnlichen Koalition ausgezeichnete Chancen auf Erfolg.
…Es sollte einer der großen Befreiungsschläge gegen die Wohnungsnot in München werden, doch der steht nun vor dem Aus. Fast 4000 Menschen sollten ursprünglich in das Baugebiet an der Muttenthalerstraße in Solln einziehen, in bis zu 2000 neue Wohnungen. Mittlerweile haben die städtischen Planer die Zahlen schon halbiert, noch 1000 Wohnungen können sie sich an der grünen Grenze im Süden der Stadt vorstellen. Das ist einer Bürgerinitiative und der Fraktion der Grünen im Stadtrat aber weiterhin zu viel.
…..Sie fordern eine komplette Kehrtwende des Planungsreferats und wollen die Felder und die Koppeln des hier ansässigen Reitvereins Corona aus der städtischen Bauplanung herausnehmen.…Wenn es so kommt, wird Sabine Braun tief durchschnaufen. „Das ist der Wahnsinn“, hat sie sich gedacht, als sie von den Bauplänen gehört hat. „Da müssen wir was dagegen tun.“ Schnell fanden sich Gleichgesinnte zusammen, und die Bürgerinitiative (BI) Grüngürtel München Süd war gegründet.
…Mit ihrem Widerstand hat die BI offenbar einem Nerv im gesamten Münchner Süden getroffen. Mehr als 5500 Unterstützerinnen und Unterstützer haben eine Online-Petition unterschrieben. Der zuständige Bezirksausschuss hat sich ebenfalls einstimmig gegen die Baupläne ausgesprochen.…Neue Wohnungen seien enorm wichtig, sagt Grünen-Stadträtin Anna Hanusch, als es von den Koppeln zurück durch den Stall ins Reiterstüberl geht. „Aber das hier ist der falsche Platz dafür.“
weiterlesenvon Heiner Effern
Die SZ berichtet über eine besonders erfreuliche Entwicklung, die nicht alltäglich ist. Es zeichnet sich ab, dass dieser wichtige Grünbereich zwischen Solln und dem Forstenrieder Park in seiner essentiellen Funktion als Erholungsgebiet und Frischluftschneise mit gesamtstädtischer Bedeutung erhalten bleibt. Der Dank gilt der örtlichen Bürgerschaft, insbesondere der Bürgerinitiative „Grüngürtel München – Süd“ und dem Bezirksausschuss 19, für ihr Engagement zur Bewahrung dieses Grünbereichs im Münchner Süden und dessen künftige Sicherung als Landschaftsschutzgebiet. Christian Köning, in seiner Doppelfunktion als SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und SPD-Stadtvorsitzender, wertet den bürgerschaftlichen Einsatz für das öffentliche Grün ab. Geringschätzend sieht Köning im erfolgreichen bürgerschaftlichen Ringen um die Erhaltung dieses stadtbedeutsamen Grüngürtels die Durchsetzung „von lautstarken und gut organisierten Partikularinteressen“. Das ist respektlos und diffamierend.