Süddeutsche vom 6. Juli 2021: Natur bewahren – oder Wohnungen bauen?

Pläne der Stadt sehen vor, den Landschaftspark im Westen für “urbane, sozial gemischte und klimaneutrale Quartiere” zu nutzen. Das löst wütenden Protest aus.
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Es sind Wege, die ins Grüne führen. Hinaus aus der Hektik der Stadt, obwohl die Wiesen, Äcker und Wäldchen mitten in München liegen. Für Zehntausende Menschen aus Laim, Pasing und der Blumenau ist der Landschaftspark im Westen der Stadt ein Idyll. Hier leben Turmfalken, Feldlerchen und es wachsen seltene Pflanzen zwischen Willibaldstraße im Osten und dem Würmtal hinter der Stadtgrenze.
…..Das Gebiet, das etwa so groß ist wie der Nymphenburger Schlosspark, soll schon seit vielen Jahren in einen richtigen großen Park umgewandelt werden. Doch in dem Entwurf des städtischen Planungsreferats für einen neuen Stadtentwicklungsplan sind dort nun großflächig grüne und rosafarbene Punkte eingezeichnet. Sie stehen für “urbane, sozial gemischte und klimaneutrale Quartiere”.
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Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Anna Hanusch sagt: “Natürlich darf der Landschaftspark nicht berührt werden.” Die Vertreter der grün-roten Stadtratsmehrheit wollen nun ein dringendes Gespräch mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk führen, bevor der Stadtentwicklungsplan für die kommenden zwei Jahrzehnte an diesem Mittwoch erstmals im Stadtrat diskutiert wird.
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Von Thomas Anlauf

Ein Kommentar

  1. Ja, es gibt nur eine begrenzte Fläche für viele Ansprüche: Wohnen und Grün, beides wichtig.
    Beim Grün müssen wir aufgrund des Klimawandels zulegen, wir brauchen viel mehr. Wir müssen auch im Auge behalten, dass nicht jeder Baum, den man pflanzt, 3 heiße Sommer wie die 3 vergangenen übersteht. Wir müssen also überproportional viele Bäume pflanzen. Und wir müssen auch dafür sorgen, dass diese genug Wasser bekommen.
    Ohne Bäume mag da auch keiner mehr wohnen, wenn der nächste Jahrhundertsommer über uns hereinbricht.
    Wohnen. Ein Grundbedürfnis, allerdings ein sehr Flächen-fressendes. Wo sind die Lösungsansätze, um die Wohnfläche pro Nase wieder zu reduzieren und zwar ohne die Wohnqualität zu verschlechtern? Manchmal, wenn mir ein Möbelkatalog in die Hände fällt, staune ich über die üppig großflächig arrangierten Küchen- und Wohnzimmerlandschaften. Die Vorstellung, dass man Fläche für 6-türige Kleiderschänke mit Schwebetüren und Kochinseln in der Raummitte braucht und natürlich eine Couchlandschaft, auf der 5 Gäste schlafen könnten (aber das passiert selten), sollte man schon hinterfragen. Clusterwohnungen sind da ein interessanter Ansatz.
    Aber ein weiterer Flächenfresser muss unbedingt verschwinden, der private Pkw-Verkehr, der fürs Parken am Wohnort UND am Arbeitsplatz UND vor dem Supermarkt jeweils die Fläche eine Zimmers belegt. Der wegen Tiefgaragen enorme Baukosten, oft auch Eingriffe ins Grundwasser verursacht und unter Entwicklung von Lärm, Staub und mit irrem Energieverbrauch ein Problem “löst”, für das es viel bessere Lösungen gibt.
    Rad, Bus, Tram, Taxi und Car-Sharing-Auto, für lange Strecken U- und S-Bahn stehen in München weitreichend zur Verfügung. Und wenn wir das Motto “kompakt – urban – grün” noch mit irgendeinem Sinn belegen wollen, dann braucht man auch nicht mehr zu den Riesensupermärkten in Industriegebeiten fahren, sondern findet das täglich Notwendige in mittelgroßen und kleinen Geschäften in Fuß- und Rad-entfernung.

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