Rathausumschau vom 29. April 2022: Die Flächenversiegelung in München richtig darstellen und differenziert in eine Stadt-Umland-Beziehung setzen

Die Flächenversiegelung in München richtig darstellen und differenziert in eine Stadt-Umland-Beziehung setzen
Antrag Stadtrat Hans Hammer (CSU-Fraktion) vom 17.11.2021

Antwort Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk:

In Ihrem Antrag fordern Sie, dem Stadtrat die Flächenversiegelung Münchens anhand angemessener Kenngrößen darzustellen. So soll die Flächenversiegelung ins Verhältnis zur Einwohnerdichte gesetzt und anschließend mit anderen Kommunen verglichen, also versiegelte Fläche pro Einwohner*in ermittelt werden. Außerdem soll eine Kenngröße unter Einbeziehung des Umlandes festgestellt werden, indem ein angemessener Radius, vergleichbar mit der Flächenausdehnung von Berlin oder Hamburg, um München gezogen und die Flächenversiegelung für diesen Bereich bestimmt werde.
Sie begründen Ihren Antrag damit, dass laut Medienberichten und Studien die Landeshauptstadt München Vorreiterin in Sachen Flächenversiegelung sei. Angesichts des im Vergleich kleinen Stadtgebietes und der hohen Einwohnerdichte sowie des vorhandenen, geologisch zum Stadtgebiet gehörenden Umlands, sei dieser direkte Vergleich mit anderen Städten anhand der reinen Gemeindefläche nicht sinnvoll. Für qualifizierte Entscheidungen und eine sachliche Diskussion benötige der Stadtrat eine brauchbare Entscheidungsgrundlage.

Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlauben wir uns, Ihren Antrag als Brief zu beantworten.Die weiteren Ausführungen beziehen sich vor allem auf einen Dichtevergleich verschiedener Städte, der im Rahmen des Zweiten Zukunftskongresses im November 2017 vorgestellt wurde sowie auf die Daten des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum PV, die in der Broschüre „Regionsdaten – Datengrundlagen 2019“ veröffentlicht wurden und auf Stadtratsbefassungen der letzten Zeit.

Für die Landeshauptstadt München liegt ein breites Spektrum an Informationen vor, die die Dichte oder Versiegelung betreffen.
Am 9.2.2022 wurde im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung die Sitzungsvorlage Freiraumsicherung in der Stadtentwicklung – Flächeninanspruchnahme steuern, Versiegelung minimieren (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 04466) behandelt. Darin wird festgestellt, dass München einen Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil von 74,8% aufweist (Flächenatlas der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Quelle: https://service.destatis.de/DE/karten/flaechenatlas.html, abgerufen am 15.4.2021), diese Werte aber insbesondere stark davon abhängen, wie eng die jeweiligenStadtgrenzen um den eigentlichen Siedlungsbereich gezogen sind. Auch lassen sich daraus keine Aussagen zur Versiegelung selbst ableiten, weil unter dem Siedlungsanteil auch Freiflächen unterschiedlichster Größe subsumiert werden.

Am 21.9.2021 wurde im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz die Fortschreibung der Münchner Versiegelungskartierung bekannt gegeben (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 03843).
Das Referat für Klima- und Umweltschutz schreibt die Versiegelungskartierung des Stadtgebietes München in einem vierjährigem Turnus fort. Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Interpretation und dem Vergleich von Ergebnissen aus verschiedenen Jahren immer auch die jeweils angewandte Methodik beachtet werden müsse. Durch die fortschreitende technologische Entwicklung ergaben sich deutliche Verbesserungen der Datengrundlagen als auch der zur Verfügung stehenden Auswertungsmethoden.
Die Versiegelungskartierung erfolgte in 10%-Stufen (Versiegelungsklassen von I bis X). Für die Jahre 2015 und 2019 ergab sich ein Gesamtversiegelungsgrad von 44%.

Immer wieder wird die Landeshauptstadt München in Presseberichten als die am meisten versiegelte Stadt Deutschlands dargestellt. Diese Darstellung ist nur bedingt richtig, da es sich hierbei um das Verhältnis der Anzahl der Einwohner*innen zur Größe des jeweiligen Gemeindegebietes handelt, die Größe der Gemeindegebiete sich aber zum Teil deutlich unterscheidet. Wie Sie in Ihrem Antrag dargestellt haben, ist dieser direkte Vergleich mit anderen Städten anhand der reinen Gemeindefläche nicht sinnvoll.
Einige Städte haben im Vergleich zu ihrer Bevölkerungszahl ein vergleichsweise großes Gemeindegebiet, wie Leipzig (297 km², 609.869 Bewohnende, bzw. ca. 2.000 Bewohnende je km², Stand 2021), andere, wie München (311 km², 1.561.094 Bewohnende, bzw. ca. 5.000 Bewohnende je km², Stand 2021) ein kleines Gemeindegebiet. Um diese Unterschiede, die lediglich aufgrund der administrativen Grenzziehung bestehen, auszugleichen, ist das Maß der versiegelten Fläche pro Einwohner*in in der jeweiligen Kommune zur Darstellung der Flächenversiegelung deutlich aussagekräftiger.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hat einen Vergleich des Versiegelungsgrads der 50 größten Städte Deutschlands auf Basis der Daten des „Copernicus Urban Atlas 2012“ erstellen lassen (veröffentlicht am 24.10.2018). In Kombination mit der Fläche und dem Bevölkerungsstand aus dem Erscheinungsjahr 2018 ergibt sich im Städtevergleich folgende Darstellung:

Quellen:
https://www.gdv.de/de/medien/aktuell/muenchen-ist-die-am-staerks-ten-versiegelte-grossstadt-36418 (24.10.2018; zuletzt aufgerufen am 25.1.2022)
Fläche und Bevölkerungsstand: Internet-Auftritt der jeweiligen Stadt, Bevölkerungsstand 2018.

Wie auch aus der obenstehenden Tabelle abzuleiten ist, weist München bezogen auf die Gemeindefläche die höchste Einwohner*innendichte großer Städte in Deutschland auf (Stand 2018: München ca. 4.700 Bewohnende je km², gefolgt von Berlin ca. 4.100 Bewohnende je km² und Frankfurt ca. 3.000 Bewohnende je km²).
Der Grund hierfür ist vor allem die vergleichsweise kleine Bezugsfläche (Stadtfläche) und nicht eine vergleichsweise dichtere Bauform. Im Ergebnis wird deutlich, dass der Pro-Kopf-Versiegelungsgrad mit unter 100 m² in München vergleichsweise sehr gering ist.

Dies bestätigt eine Studie, die die im Stadtratsantrag erfragten Kenngrö-ßen zum Versiegelungsgrad unter Einbeziehung der regionalen Zusammenhänge darstellt: Die „Regionsdaten“, die der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München – PV erstellt und veröffentlicht. Die aktuelle Broschüre „Regionsdaten – Datengrundlagen 2019“ des PV wurde an die Stadträt*innen, die die LHM im Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes – RPV vertreten, vom RPV verteilt und im Juni 2021 vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung nochmals an alle Stadtratsmitglieder versandt.Dort ist (Seite 34) die Flächeninanspruchnahme in m²/Einwohner*in für die Planungsregion 14 München dargestellt, die von der Landeshauptstadt München und den umgebenden acht Landkreisen gebildet wird. Zugrunde liegen die Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik (Stand 2019). München mit den bereits genannten 98 m² je Einwohner*in liegt demnach am Ende der Skala der Flächeninanspruchnahme im Vergleich zu den umgebenden Landkreisen. Am nächsten daran liegt noch der Landkreis München mit 233 m² je Einwohner*in, Spitzenreiter ist der Landkreis Erding mit 590 m² je Einwohner*in. Im Durchschnitt liegt der Flächenverbrauch in der Planungsregion 14 München bei 222 m² je Einwohner*in. Zusammengefasst lässt sich daraus grob ableiten, dass sich die Flächeninanspruchnahme je Einwohner*in vergrößert, je weiter der Umgriff um die Kernstadt gezogen wird. Weitere Regionsdaten sind unter https://www.pv-muenchen.de/leistungen/daten/ zusammengestellt.

Im Zuge des Zweiten Zukunftskongresses zur Langfristigen Siedlungsentwicklung im November 2017 wurde u.a. der Frage nachgegangen, wie die bauliche Dichte Münchens im Verhältnis zu anderen großen Städten zu beurteilen ist. Die bauliche Dichte ist bedeutend einfacher zu messen als eine Versiegelung, da für diese einheitlich verfügbare Vermessungsdaten verwendet werden können. Untersucht wurde die Dichte von der jeweiligen Stadtmitte (Rathaus) ausgehend bis zu einem Umkreis von 5 Kilometern.

Um diese Werte erfahrbar zu machen, wurde ein Modell der Dichten erstellt, das auf dem Kongress ausgestellt wurde. Hierbei wurde festgestellt (siehe Anhang), dass
– Berlin zumeist deutlich höhere Dichten als München aufweist,
– Wien im zentralsten 5 km Radius weit höhere (ca. + 100%) Dichten erreicht,
– Köln sehr ähnliche Werte wie München besitzt und
– Hamburg, vermutlich aufgrund der Lage am Wasser, bzw. den zentrumsnahen Hafenflächen, etwas geringere Dichten im Bereich von ein bis drei Kilometern vom Zentrum aufweist, sonst aber durchwegs vergleichbar ist.

Bei genauerer Betrachtung und bei Annahme von tatsächlich vergleichbaren Bezugsgrößen lässt sich also feststellen, dass München einen durchaus moderaten Versiegelungsgrad aufweist und in diesem konkreten Bezug nicht die „dichteste“ Stadt Deutschlands ist. Zur Frage, welche Stadt in Deutschland die dichteste ist, kann keine valide Aussage getroffen werden. Oben stehender Tabelle ist jedoch zu entnehmen, dass bis aufBerlin alle dort aufgeführten Städte einen höheren Versiegelungsgrad pro Einwohner*in aufweisen.

Relativ gesehen ist die Flächenversiegelung in München pro Einwohner*in im nationalen (Groß-)Städtevergleich also eher gering. Dieser Wert stellt eine bessere Vergleichbarkeit dar als der absolute Versiegelungsgrad im Umgriff der Stadtgrenzen, die je nach Stadt sehr unterschiedlich sein können und z.B. große Wald- und Wasserflächen einschließen können. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich aufgrund der vielfältigen Faktoren, die Einfluss auf die entsprechenden Untersuchungen und Erhebungen haben, aus diesen Vergleichen keine unmittelbaren Handlungsempfehlungen ableiten lassen.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass für die Landeshauptstadt München umfangreiche Erhebungen vorliegen, aus denen sich auch im Vergleich zu anderen Städten und im Verhältnis zur Einwohner*innenzahl Informationen über Dichte und Versiegelung im Stadtgebiet, wie oben dargestellt, entnehmen lassen. Eine gesonderte Erhebung, wie im Antrag gewünscht, würde einen nicht unbedeutenden finanziellen und personellen Aufwand erfordern. Der Mehrwert einer solchen Erhebung ist aufgrund der umfassend vorhandenen Datenlage zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennbar.

Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.

Der Anhang zur Antwort kann abgerufen werden unter:
https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/6910257#ergebnisse

Dazu ein Artikel im Münchner Merkur vom 2. Mai 2022:

Versiegelung in München: Nur 98 Quadratmeter pro Kopf zugebaut – Laut CSU ist daher „dauernde Kritik falsch“

3 Kommentare

  1. Unter Flächenversiegelung meint man landläufig den sogenannten „Versiegelungsgrad“, d.h. die versiegelte Fläche im Verhältnis zur Gesamtfläche.
    Er hat eine Indikatorfunktion für alle Folgewirkungen der Versiegelung, z.B. Wasserregime, Vegetationsausstattung und Klima.

    Versiegelte Fläche pro Einwohner nennt man in der Fachsprache: „Pro-Kopf-Versiegelung“

    Städte und Großstädte haben logischerweise eine geringere Pro-Kopf-Versiegelung als ländliche Räume – jedoch eine größere Flächenversiegelung, da sie höher und dichter bebaut sind.
    Der Versiegelungsgrad (Flächenversiegelung) in München beträgt laut Planungsreferat: 46,6% , die Pro-Kopf-Versiegelung: 98m².
    Die „Pro-Kopf-Versiegelung“ gibt Auskunft über die bauliche Dichte.
    Sie mit Flächenversiegelung gleichzusetzen ist falsch und irreführend!
    Den Schluss, den der CSU-Stadtrat und Immobilienunternehmer Hans Hammer gezogen hat, nämlich, der Versiegelungsgrad in München sei gar nicht so schlimm, wie immer behauptet wird, ist so durchschaubar wie opportun.
    Dass aber auch das Planungsreferat „das Maß der versiegelten Fläche pro Einwohner*in in der jeweiligen Kommune zur Darstellung der Flächenversiegelung deutlich aussagekräftiger“ findet, also Baudichte mit Flächenversiegelung gleichsetzt, finde ich erschreckend. Ob wir durch diese Zahlenspiele unsere großen Probleme (Klimawandel / Überflutung / Überhitzung / Artensterben) in den Griff kriegen, wage ich zu bezweifeln. Ich habe eher das Gefühl, sie sollen dadurch kleingeredet werden.

  2. Zu der neuen Versiegelungs-Berechnung der LHM fällt einem zunächst ja nur Churchill ein („Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst…) …

    Eine gute Betrachtung der neuen „Idee“ findet sich hier:
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/faktenfuchs-wie-stark-versiegelt-ist-muenchen-wirklich,T5jZFtc
    Außerdem unten noch der link aus der RU 2016, woraus Herr Münzinger folgendes zitierte:
    „In einer 6-seitigen Antwort 2016 auf eine Anfrage der Stadtratsgrünen wurden seit 2007 keine potentiellen Entsiegelungsflächen mehr in München gefunden. Das Ziel der Münchner “Leitlinie Ökologie”, die bestehende Versiegelung bis 2020 um 15 %(!!) zu reduzieren, erscheint, so die Stadtbaurätin 2016 weiter, wenig wahrscheinlich. Stimmt, weil versiegelt und gebaut wird ohne Ende! Der Gesamtversiegelungsgrad für das Stadtgebiet wird mit 46 % (Stand 2011!) angegeben.“

    Anfrage Stadtrats-Mitglieder Paul Bickelbacher, Herbert Danner, Katrin Habenschaden, Anna Hanusch, Sabine Krieger und Sabine Nallinger (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) vom 15.3.2016
    Thema: Entsiegelung der städtischen Oberfläche
    Antwort Stadtbaurätin…Merk
    https://ru.muenchen.de/pdf/2016/ru-2016-08-05.pdf:
    daraus:“Seit 2007 wurden so gut wie keine potentiellen Entsiegelungsprojekte mehr gefunden“
    „….Eine Verwirklichung des Zieles der „Leitlinie Ökologie“, die bestehende Versieglung bis 2020 um 15 % zu reduzieren, erscheint unter diesen Voraussetzungen aus Sicht des RGU wenig wahrscheinlich. Bei der anstehenden Evaluierung der Leitlinie Ökologie, Teil Klimawandel und Klimaschutz ist dieses Ziel daher möglicherweise neu zu fassen.“

  3. im Durchschnitt hat jeder Erdbewohner (ca. 7,5 Mrd. Menschen) eine Erdfläche (insgesamt etwa 510 Mio km²) auf dieser Welt von rund 68.000 m² zur Verfügung.
    Laut Antwort von Frau Stadtbaurätin auf eine Anfrage von CSU-Stadtrat Hans Hammer von 2021 kommt auf jeden in München wohnenden Bürger eine Flächeninanspruchnahme (versiegelte Fläche) von 98 m² zu.

    Beide Aussagen sind wahr und dennoch für qualitäts- und zunkunftsbaupolitische Entscheidungen vollkommen unbrauchbar. Nur ein Narr beurteilt und entscheidet nach diesen Zahlen. Wir haben es mit vielen Rechenkünstlern und Tachenspielertricks zu tun. Doch gehen diese „Ergebnisse“ vollkommen an der Wirklichkeit und an der Wahrnehmung der Menschen vorbei. So würde bei dem von Merk genannten Rechenbeispiel die Flächeninanspruchnahme je Einwohner sinken, je mehr Einwohner hinzukommen! Bei zunehmender Dichte und Verengung also eine rechnerische Verringerung der Flächeninanspruchnahme!! Einfach schöngerechnet!

    Rechnungen dieser Art sind deshalb unseriös, gefährlich und unbrauchbar und gehen am Leben vorbei. Meine einfache Empfehlung: Lernen, was Kypernetik ist und anwenden sowie als erstes das Simulationsmodell Ökolopoly spielen.

    Auch überrascht die Merk-Aussage über die im Vergleich geringe Versiegelung Münchens. Richtig ist: München ist hoch versiegelt! In einer 6-seitigen Antwort 2016 auf eine Anfrage der Stadtratsgrünen wurden seit 2007 keine potentiellen Entsiegelungsflächen mehr in München gefunden. Das Ziel der Münchner „Leitlinie Ökologie“, die bestehende Versiegelung bis 2020 um 15 %(!!) zu reduzieren, erscheint, so die Stadtbaurätin 2016 weiter, wenig wahrscheinlich. Stimmt, weil versiegelt und gebaut wird ohne Ende! Der Gesamtversiegelungsgrad für das Stadtgebiet wird mit 46 % (Stand 2011!) angegeben.

    Man kann alles schön und schöner darstellen, gerade auch mit weichen und undurchsichtigen, gewillkürten Definitionen, Rechnereien und Zahlen. Über die Lebensqualität einer Stadt wie München entscheidet aber ein Kranz von Faktoren, Beispiele:

    München ist Stauhauptstadt, arbeitstäglich ein Greul nicht nur für hunderttausende Pendler.
    München leidet seit Jahren an einem eklatanten wachsenden Mangel an Sport- und Erholungsstätten (SPD-Aussagen und Wahlprogramme).
    München leidet seit Jahren an Personalmangel für Kindergärten, Schulen, Senioreneinrichtungen, Soziales.
    Münchens Verwaltungspersonal ist hoffnungslos überfordert und erstickt an ausufernder Bürokratie.
    München hat den Klimanotstand ausgerufen (Stadtrat 2019).
    Münchens ÖPNV ist überfordert.
    München will die Sustainable Development Goals umsetzen. (Besonders SDG 11, Wohnraum bis 2030)
    München bekennt sich zur Verdichtung der Städte (Düsseldorfer Erklärung, „kompakt und dicht“).
    München klagt seit Jahrzehnten über Wohnraummangel.
    Münchner Kommunalpolitik hat Selbstbedienungsmentalität, (z.B. Nov. 2021: Umschichtung von M-Finanzen aus PC-Programm für Schulen zu Gunsten der Bezahlung von Mitgliedschaften im Mieterverein, getrieben durch Vorstandschaft, die gleichzeitig Stadträte sind.)
    München hat kein passables Mobiltätskonzept.
    München hat keinen Gemeindeentwicklungsplan
    München verliert Zukunftsfähigkeit und Attraktion und verkommt immer mehr zum Moloch.

    Statt die Probleme durch Verharmlosungen, Vergleiche, Schönrednereien, Worthülsen und durch notdürftige und flickenhafte Ausweitungen des Angebots und zweifelhafte Angebote an die Bevölkerung (Parkmeile) lösen zu wollen, ist es sinnvoll, eine Entspannung durch eine Reduzierung der Nachfrage anzugehen. Ist es so schwer zu sagen, München ist dicht? Es ist unredlich, die Menschen, die da sind und kommen wollen, in Sicherheit zu wiegen. Eine Sicherheit, die es nicht gibt. Vergleichbar, dass hier die Sonne scheint, aber es unterlassen, von der Nacht zu sprechen. Sinnvoll ist es deshalb ein Gesamtbild offenzulegen und regelmäßig alle Seiten der Medaille zu zeigen.
    Kurzum: Unausgewogenheit in der Situationswiedergabe und Zahlenspiele zur Verschönerung des Status quo der Stadt München sind unseriös, unredlich und unbrauchbar.
    Aber leider die Regel im politischen Münchner Filz.

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