Rathausnachrichten vom 11. März 2021: Eggarten – Siegerentwurf als Grundlage für eine Mustersiedlung

Die Eggarten-Siedlung im Münchner Norden soll zu einem urbanen Wohnviertel mit Modellcharakter werden.

Der Planungsausschuss des Stadtrats hat den Ergebnissen eines städtebaulichen und landschaftsplane- rischen Ideenwettbewerbs zugestimmt und das Referat für Stadtplanung und Bauordnung mit den nächsten Schritten im Bebauungsplanverfahren beauftragt.

Der Siegerentwurf, auf dem die weiteren Planungen aufbauen, stammt vom Studio Wessendorf gemeinsam mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, beide aus Berlin. Teilgenommen hatten 14 Architekturbüros in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitektinnen.

Die Gebäude des neuen Quartiers sollen sich um kleine grüne Höfe und Plätze gruppieren, deren Anordnung sich an der heutigen Struktur des aktuell nur sehr locker bebauten Eggartens orientiert. Punktuell erreichen die Häuser eine Höhe von bis zu zwölf Geschossen, eine Vielzahl der heute dort wachsenden Bäume wird stehen bleiben. Das neue Stadtviertel, das von den Gleisen des DB-Nordrings, der Lassallestraße, der Wilhelmine-Reichard-Straße und der Bahnlinie zwischen Nordring und Feldmoching begrenzt wird, soll weitgehend autofrei gestaltet werden, die Fahrzeuge sollen in Quartiersgaragen am Rand unterkommen.

Neben den Wohnungen und den öffentlichen und privaten Grünflächen sind Flächen für Einzelhandel und Dienstleistungen eingeplant. Es soll sieben Kindertagesstätten geben und eine fünfzügige Grundschule nach dem Lernhaus-Konzept. Dazu kommen ein Flexi-Heim und betreute Wohngemeinschaften, Gemeinschaftsräume, Gästeappartements und Coworking-Spaces, die das innovative Konzept für dieses Modellquartier abrunden. Am Bau der Häuser sollen auch Genossenschaften mitwirken.

Der Stadtrat hat das Planungsreferat zudem beauftragt, im Bebauungsplanverfahren ein energetisches Fachgutachten zu erarbeiten. Ziel ist, ein in der Jahresbilanz energieneutrales und im Betrieb CO2-neutrales Stadtquartier zu realisieren. Diese Expertise war zuvor, ohne genaue Kenntnis des Planungskonzepts, noch nicht möglich gewesen. Das Ergebnis soll ein belastbares Energiekonzept sein, das dem Stadtrat zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt wird.

Die Investorinnen haben grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Umsetzung erklärt. Sie erarbeiten zudem derzeit eine Charta, um den Modellcharakter des neuen Stadtquartiers mit bis zu 2.000 neuen Wohnungen über die Qualitäten des städtebaulichen Entwurfs hinaus dauerhaft festzuschreiben.

5 Kommentare

  1. Es ist ein Wahnsinn, was hier passiert. Man kann nur hoffen, daß der Kollaps kommt, bevor die Bagger anrollen, den Eggarten vernichten und damit durch Abschneiden der Frischluftzufuhr auch die Stadt München insgesamt auf sehr lange Sicht unbewohnbar machen.
    Kleine Randbemerkung: Der Teufel verrät sich oft im Detail – “ein im Betrieb CO2-neutrales Stadtquartier” ist eines, bei dessen Betonierung eine solche Menge CO2 freigesetzt wird, daß auch nach tausend Jahren “CO2-Neutralität” im Betrieb der Schaden bleibt.

  2. Eigentlich könnte man ja meinen, dass Menschen, die an einem schönen Ort leben (ist es überhaupt noch schön in München???), alles tun würden, um diesen zu schützen und erhalten. Oder nicht? In München geschieht seit einigen Jahren genau das Gegenteil, diese Stadt wird von ihren eigenen Bewohnern zerstört und dies will mir einfach nicht in den Kopf. Warum? Für wen? Das Argument, man benötige dringend Wohnraum verstehe ich nicht, warum muss jedem, der sich wünscht, in München zu wohnen, eine Wohnung gestellt werden, warum, warum? Wo hört das denn auf, bei 2,3, 4,5 Mio? Vermutlich erst dann, wenn sowieso keiner mehr herziehen möchte, weil München so greislig geworden ist. Na bravo! Danke dann dafür an Dieter Reiter, die Grünen und diverse andere (von denen hat man das dann wenigstens erwartet, von den Grünen aber nicht, tja so ändern sich Maximen)

  3. Wieviele Bäume werden für die Bebauung des Eggartengeländes gefällt?
    Die Investoren haben sich zum Klimaschutz verpflichtet. “Einzig und ehrgeizig” wird dies von Grünen Mitglied Paul Bickelbacher genannt. Die Grünen schreiben sich als Verhandlungserfolg auf die Fahnen, mehr Bebauung von Genossenschaftswohnungen erreicht zu haben. Wird damit das Klima mehr geschützt? Einzig und allein eine Reduzierung von Baumasse, oder die Unterlassung von Bautätigkeiten bringen Klima-und- Artenschutz! Die Doppelmoral der Grünen tritt offen zu Tage.
    Eine ähnliche Begründung erwarte ich am 18.03.2021 bei der Abstimmung zum Erhalt des Forst Kastens. Die grüne Lunge des Münchner Südens, eine wichtige Erholungsfläche!, soll wirtschaftlichen Interessen, Resoursenabbau (Kiesabbau)
    für weitere Bautätigkeiten, geopfert werden.
    Der Klimanotstand ist ausgerufen, je nach” Windrichtung” wird gehandelt.

  4. All diese schönen Worte vom “Modellcharakter” und “nachhaltigen Bauen” sollen dem Bürger den Blick vernebeln und davon ablenken, dass hier ein Naturparadies mit großer Artenvielfalt, altem Baumbestand und wichtig als Frischluftschneise und Naherholungsgebiet für ganz München (!) in seiner Gesamtheit für immer VERNICHTET wird. Wenn erst einmal 2.000 Wohnungen gebaut sind mit etwa der doppelten Anzahl an Bewohnern und deren Aktivitäten, wird es dort keine Artenvielfalt mehr geben, nicht zuletzt wegen der Lichtverschmutzung und Lärmentwicklung.
    Und ob die verbleibenden Bäume den Bauaktivitäten stand halten, wage ich zu bezweifeln. Auch ist das Areal verkehrstechnisch überhaupt nicht gut angebunden (nur Bus). Die U3 ist bereits jetzt schon von Süden her – ich sage nur massive Bautätigkeit in Obersendling und kein Verkehrskonzept! – völlig überlastet und eine Taktverdichtung ist zumindest im Berufsverkehr wegen der Linie U6 kaum möglich. Es wird doch schon in anderen Stadtteilen massiv gebaut und nachverdichtet. Warum muss dann so ein Naturparadies geopfert werden? Menschen brauchen nicht nur Wohnungen, sondern auch ERHOLUNGSFLÄCHEN. Die Stadtplaner sollten die Nachfrage nach Wohnungen v.a. nicht durch immer neue Ausweisung von Büro- und Gewerbeflächen weiter anheizen.

  5. Den Eggarten, wie geplant, zu verbauen ist eine ökologische Katastrophe! Schon als Einzelstück, aber eben auch, weil der Eggarten in München einer von vielen Brandstellen ist, wo Natur unwiderbringlich zerstört wird. So wie in Fürstenried, in Freiham, in Feldmoching, in Daglfing, im Hachinger Tal, in Fasangarten, in Giesing, im Truderinger LSG Fauststrasse90 usw. Und das vor dem Hintergrund nachweislich noch heißer und länger werdender Sommer in München mit schon seit Jahren vielen Hitzetoten (sieh 33. KW 2020) und dem Ausruf des Klimanotstandes in der LH München durch SPD und Grüne. Mit jedem Baum, der stirbt, verschwindet die Kühlfunktion von rund 200 Kühlschränken! Und jeder Quadratmeter Grünfläche, der zubetoniert wird, fällt als Luftreiniger und Co2-Speicher aus. Unsere Lebensgrundlagen in München werden systematisch verzehrt bis uns Hitze, Wasser- und Atemnot bedrängen und uns den Garaus machen. Politiker, begreift das endlich! Handelt und entscheidet pro Klima, pro Baum, pro Grünfläche, pro Leben für Mensch und Tier!

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