Paradise Lost

Paradies kommt aus dem Persischen und heißt Garten. 

Das Modellvorhaben die 2000 Wohnungen im Eggarten werden keine Stadt. Das wird ein Grünes Umerziehungslager.  Unsere Grünen, ich sage unsere Grünen, so wie man jetzt “unsere Hochbetagten” sagt, sind die Kindersoldaten der Schönen Neuen Welt der Energie-Effizienz.

Sie haben nie erfahren, wie Kinder, dass etwas unwiederbringlich ist. Noch dass irgend etwas Folgen für sie hat.  Ja, wir können mit 120 Stundenkilometern gegen eine Betonwand fahren, es gibt Airbag. Airbag für mich,  Airbag für Dich – weiß  das schöne Paar aus der Mercedes-Werbung.  Glashaus, Erderhitzung, CO2?  Macht nix, wir bauen klimafreundlich  und  fahren Auto mit der Sonne und dem Wind. Hurrah!!

Sie wissen nicht was sie tun und sie wissen nicht, dass Leben ein Geschenk ist, kein Verdienst. Sie verdienen es sich so sehr, bis sie überzeugt sind, alles verdient zu haben… und sie es sich wert sind.

Sie haben nie erfahren, dass irgendetwas Folgen für sie hat, weil sie immer zu den Mächtigen gehalten haben. Die Grünen haben gegen den S-Bahn Ausbau und für den Tunnel unter der Stadt gestimmt. Sonst hätten wir spätestens  seit 2020  eine auf die Minute pünktlich fahrende S-Bahn mit 10-Minuten Takt auf allen Außenästen. Rückgrat für einen funktionierenden ÖPNV.  Wir haben nicht enden wollende Baustellen und auf unabsehbare Zeit chaotische Zustände bei Tram, Bus und Bahn: Verspätungen, Ausfälle, geänderte Streckenführungen. Leidtragende sind die Fahrgäste, die in  Pandemie Zeiten geschützt gewesen wären durch mehr und längere Züge, die oben fahren (siehe http: sbahn-2030.de).  Die Deutsche Bahn AG wird komplett neue Fahrzeuge für München kaufen. Doch viele Bahnhöfe an den S-Bahn Außenästen haben derzeit nur Bahnsteige, die für 200 Meter lange Züge zu kurz sind. “Die Bahn steht damit vor der Wahl, entweder die Bahnsteige zu verlängern (eher unwahrscheinlich) oder aber die XXL-Züger nur auf bestimmten  Strecken einzusetzen.” (Dirk Walter Münchner Merkur 13.10.2020: S-Bahn plant mit XXL-Zügen).

Drei Auto-Ringe rund um München, aber nach wie vor kein Ring auf der Schiene, auf dem eine S-Bahn fahren könnte. Außer dem Südring, auf dem künftig noch mehr  Güterzüge die für Hamburg und Bremen bestimmt sind vom Brennerzulauf  den Umweg über München nehmen (VCD nahfairkehr Juni 2020).  Statt dessen verstreut die MVG Strom-Tankstellen,  Elektroroller, Elektroräder  und andere Geschenkartikel in der Stadt, fährt Ringbusse mit Strom und plant, das Bus Netz auf den Straßen zu vergrößern, in und um München bis in die Region nach Garmisch. Die Zugstrecke dorthin hat leider eingleisige Abschnitte.

Auf der Bürgerversammlung zur 4. Planfeststellung der 2. S-Bahn Stammstrecke am 25.11.2019 —  wenige Monate vor CORONA —  sagte ich: “Ich möchte, dass mein Alltag in den nächsten Jahren wieder halbwegs funktioniert. Dass ich zu Fuß gehen kann, ohne auf dem Gehweg einen Hindernislauf zwischen rotweißen Plastik-Barrikaden, Absperrgittern, Bau-Containern und Firmenfahrzeugen zu absolvieren. Ich will mit meinem Auto fahren und nicht stehen. Ich möchte wieder halbwegs saubere Luft zum Atmen. Und etwas mehr Ruhe von  Baulärm,  Laubbläsern und Kärchern der Dachterrassenbewohner nebenan.  Das Isarhochufer ist unsere letzte grüne Lunge in Haidhausen. Es ist ein Ort der Erholung für uns, der so nah ist, dass wir da nicht hinfliegen müssen.”

Kurz vor der Stadtratswahl, Anfang 2020, warb die SZ für “alteingesessene Münchner Firmen”, die auch gerne wachsen wollten. BMW zum Beispiel. In einem Leserbrief, der natürlich nicht gedruckt wurde, stellte ich die Frage,  was  aus einer Stadtentwicklung werden solle, die ganz auf Tourismus, Messe und irgendwas mit Medien setzt… wenn wir mal aus der Komfortzone rauskommen. Jetzt sind wir da raus, schneller als ich ahnte.  Die Ritter der internationalen Finanzbranche haben  ihr Kapital seit 2008 verfünffacht, während unser Geld immer weniger wird. Wie geil ist es für Herrn Büschl, zu den Trump Türmen die er an die Paketposthalle stellt, auch den Eggarten in die Finger zu kriegen. Beide waren einmal Teil städtischer Infrastrukturen.

Wir müssen wieder Opfer bringen, das ist bei jeder Religion so, auch bei der Klimareligion. Nur seien wir uns darüber im klaren, auf welchem Altar der Eggarten zum Opfer gebracht wird.

Liebe Freunde Haidhausens, des Münchner Bürgerbündnis, des Eggarten, der S-Bahn und der Italienischen Oper — wer wenn nicht wir?

Herzliche Grüße

Monika Naggl

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