Leserbrief zum neuen Elisabethmarkt

Liebe Freunde des ehemaligen Elisabethmarkt,
 
Erinnerungen im Kampf zum Erhalt des Elisabethmarkt werden wieder wach.
Eine Rede unserer damaligen Aktion Pro-Elisabethmarkt wäre das Mindeste gewesen bei dem sanierten Neu-Markt am Elisabethplatz und das hätte sich angeboten denn der 100 jährige Elisabethmarkt wurde nicht komplett abgerissen:
– aus feuerpolizeilichen Gründen – wie damals angegeben
– wegen unbedingt notwendiger Sanierung – wie damals angegeben
– weil die Stadtsparkasse den Abriss für ihr Bauvorhaben benötigte – wie damals angegeben
Etc. etc.
Das waren alles vorgeschobene und auch unwahre Gründe. Alle Stadtratsparteien haben damals schlussendlich diesen Abriss dieses Traditionsmarkt (München wirbt ja immer wieder gerne mit „Tradition”) tatkräftig unterstützt ebenso der Bezirksausschuss Schwabing-West.
Standl-Pächter/innen die sich damals gegen den Abriss stellten wurden unter Druck gesetzt und einige Pächter/innen die seit Generationen teilweise ihre Standln hatten zogen deswegen bereits frühzeitig aus (Geflügelstand, Blumenstand, Suppenstand etc). 
 
Es sollte ja auch der Markt am Wienerplatz abgerissen werden und der Viktualienmarkt war ebenso im Gespräch.
Am Wienerplatz wehrten sich erfolgreich die Standl-Pächterinnen mit viel Mut d.h. Courage, klugen Aktionen und standhaften Verbündeten und das war wunderbar. Der Markt am Wienerplatz besteht weiter – die Tradition ist erhalten und der Anblick der alten und renovierten Buden ist stimmig im Stadtbild geblieben.
 
Prominente Standlpächter wie Herrmannsdorfer Landwerkstätten haben sich explizit damals gegen den Abriss am ehem. Elisabethmarkt geäussert und geschrieben “sie benötigen keine zusätzlichen Lagerräume” was auch weitere Standl-Pächter meinten.
Beim Viktualienmarkt haben sich Frau Fett (sie war die Sprecherin des Viktualienmarkt nicht des Elisabethmarkt) und Herr Steffinger (CSU) eingesetzt. Ein solidarisches  Interesse den Elisabethmarkt im Kampf um den Viktualienmarkt miteinzubeziehen bestand dann leider nicht mehr.
Das Bauernopfer war und ist der ehem. Elisabethmarkt.
Es wurden damals an die 30.000 Unterschriften gesammelt und der Stadt übergeben, diese wurden vom Stadtparlament ignoriert.
 
Die Stadeln hätten -so wie beim Naschmarkt in Wien- einzeln im Bestand renoviert gehört, dabei hätte der Markt nicht geschlossen werden müssen, die meisten Standln hatten eine Unterkellerung, die frei gelegt gehörte und es wäre genug Platz für Lagerung gewesen (für einige Standln die es benötigten).  Wien ist in vielem ein gutes Beispiel (nicht nur in Stadtplanung) und es gab so einige Reisen des Münchner Stadtparlaments nach Wien und was kam dabei heraus bisher?
Die individuellen Standln am ehem. Elsiabethmarkt mit vielem originalen Beiwerk wären erhalten geblieben (wie beim Wiener Naschmarkt), das wäre eine Bereicherung gewesen anstatt diesem glatt-sterilen Einheitsbrei der jetzt kreiert wurde und vermutlich mit Blümchen begrünt.
 
Der Erhalt war nicht gewollt, vermutlich, der Hauptgrund des Abriss waren die seit Generationen bestehenden (günstigen) Pachtverträge loszuwerden.
Es hätten 4 Standln abgerissen werden müssen für die Feuerwehr-Einfahrt der Stadtsparkasse – nicht mehr.
Es gab ein Gespräch mit der Geschäftsführung der Stadtsparkasse bei dem deutlich gesagt wurde, das der Markt für das Bauvorhaben am Elisbathplatz nicht abgerissen werden musste – die Stadt hatte kein offenes Ohr auch nicht zu der damaligen Anfrage der Stadtsparkasse.
 
Ein Abriss-Konzept von “Wald und Wiesen” Architekten wurde favorisiert und durchgesetzt mit aufwendigen Marketing „gut gewollt- schlecht gekonnt“ untermalt und einem  Übergangs Container „Markt” der Millionen kostete – dann gelebt.
Die bestehende Kritik, die bei vielen Münchner/innen, Anwohner/innen, Bürger/innen, Liebhaber/innen das ehemaligen Elisabethmarkt bis heute anhält wird ignoriert und eine Rede zu diesem Desaster nicht gewünscht. Als Anwohnerin in diesem Stadtteil sind mir eine Menge Leute bekannt, die seither den ehem. Elisabethmarkt meiden.
Ich persönlich habe früher beim ehem. Elisabethmarkt gerne und oft eingekauft, seit dem Abriss gibt es kein Interesse mehr-  dieser Platz ist (auch weiter) verbrannte Erde.
 
Gabriella Meros
ehem. Pro-Elisabethmarkt   

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