Leserbrief zu: Prinz-Eugen-Park: KulturBürgerHaus – Bäume werden gefällt

Eigentlich wären diese drei großen Bäume ein Geschenk für das Neubauquartier, für die Architekten und Planer, den Maria-Nindl-Platz als Mittelpunkt des Quartiers zu etwas Besonderem zu machen. Trotzdem werden sie gefällt.

Entspricht das wirklich dem Wunsch der Menschen, die an der Bürgerbeteiligung 2018 teilgenommen haben? Umfangreiche Baumpflanzungen – statt Baumerhalt? Die Bürger hatten dabei wohl keine große Wahl. Die Option, die Bäume stehen zu lassen und stattdessen das Gebäude für den „13er Bürger- und Kulturtreff“ an die natürlichen Gegebenheiten anzupassen, gab es nicht. Eine nachträgliche „Verschiebung bzw. Modifikation des geplanten Baukörpers“ z.B. durch Befreiung vom Bebauungsplan ist nach Auskunft des Kommunal- und Planungsreferats in dem Umfang nicht genehmigungsfähig, eine Versetzung der Bäume zu teuer und zu aufwändig.

Das Urteil für die Bäume wurde schon vor zehn Jahren gesprochen, als das Gebäude im Bebauungsplan genau an der Stelle der drei Bäume eingezeichnet wurde, obwohl der Platz eigentlich groß genug für Bäume und Bürgerhaus sein dürfte. Was war der Grund? Weil es architektonisch schöner aussieht? Weil man noch Platz für die Baustelleneinrichtung braucht? Weil Bäume trotz vordergründiger Ausrichtung am „wertvollen Baumbestand“ dann bei den Planungen doch keine so große Rolle spielen? Hätte das mehrstöckige Bürgerhaus nicht an den Hügel mit den drei Bäumen angebaut werden können, sodass im ersten Stock ein zusätzlicher Außenbereich entsteht – für Feste und Feiern, für einen Biergarten oder einfach zum Entspannen – mit Bänken unter den großen Bäumen. Wäre das nicht eine spannendere Aufgabe für Planer und Architekten gewesen?

Fragen über Fragen. Klar ist aber, dass ein zehn Jahre alter Bebauungsplan in Zeiten des Klimanotstandes nicht mehr aktuell sein kann und deshalb an solchen Schlüsselstellen nochmal auf seine Umweltauswirkungen überprüft werden sollte. Denn die Stadt wird sich verändern, wird wärmer werden und sich besonders an solchen Plätzen wie dem Maria-Nindl-Platz stark aufheizen. Große Bäume wirken dem entgegen, sie spenden Schatten, verdunsten Wasser, speichern CO2, produzieren Sauerstoff, filtern Feinstaub aus der Luft und haben nachweislich einen positiven Effekt für die Gesundheit der Anwohner. Das alles können der geplante Brunnen und einige kleine Ersatz-Bäumchen nicht leisten.

Auch wenn die Nachpflanzungen gut und wichtig sind, so erreichen sie erst in Jahrzehnten die Größe und den ökologischen Wert der vorhandenen Großbäume. Ganz abgesehen von dem ideellen Wert, den die Bäume hier an diesem Platz für die Menschen haben. Was nach Fällung der Bäume bleibt, ist ein grauer Platz zwischen vielbefahrenen Straßen und großen Gebäuden, an dem über mehrere Jahre kein Grün mehr vorhanden sein wird. Stattdessen ist es erstmal eine große Baustelle (denn das Bürgerhaus wird erst 2025 fertig sein), voller Dreck, Lärm und Staub.

Die LH München und ihre Referate müssen flexibler werden angesichts der sich verändernden stadtklimatischen Bedingungen, des Klimanotstands und vieler engagierter Bürger, die Münchens Entwicklung mitgestalten wollen. In Zukunft müssen anstatt der bisherigen Entscheider verstärkt Umweltverbände und Klimaexperten miteinbezogen werden und zusätzlich zu den Bezirksausschüssen auch die Menschen vor Ort. Die Bürger kennen ihre Umgebung besser als jeder andere und sie leben in den Quartieren, die andere für sie geplant haben.
Die Bürger brauchen mehr Mitspracherecht und echte Beteiligung, die es nur gibt, wenn man ihnen wirklich eine Wahl lässt.

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