Wir, Anwohner/innen in Untersendling und darüber hinaus, protestieren gegen die geplante Bebauung im Hinterhof der Lindenschmitstraße 25. Der Hinterhof ist eine grüne, unversiegelte Insel mit mehreren über 100 Jahre alten Bäumen. Die Baumaßnahme mit drei Townhäusern und Fällung des alten Baumbestands ist bereits durch die Stadt München genehmigt. Eine krasse Fehlentscheidung!
Die Münchner Stadtplanung muss ökologischen und sozialen Gesichtspunkten den klaren Vorrang vor den Profitinteressen von Investoren geben. Das wäre möglich, wenn die eigenen Entscheidungsspielräume bei der Genehmigung von Bauanträgen genutzt werden.
Wir fordern OB Dieter Reiter und die Stadtverwaltung auf, die einmalige Grünausstattung im Hinterhof der Lindenschmitstraße 25 neu zu bewerten und die Baumaßnahme zu stoppen.
Die Verantwortlichen in München müssen in Untersendling und überall aufhören, alte Bäume für Neubauten zu opfern – gerade im städtisch-verdichteten Bereich. Es geht um Klimaschutz und die nötige Resilienz gegen die Erderwärmung in städtischen Räumen und die in Zukunft häufiger auftretenden Hitzewellen. Die alten Bäume im Hinterhof erfüllen wichtige ökologische Funktionen auch für die Artenvielfalt in der Stadt.
Stoppt diese Irrsinnsplanung! Stoppt die Vernichtung von lebenswerten Stadträumen!
Begründung
Warum sind alte Bäume so wertvoll für uns und andere Lebewesen?
Ökologisch ist es falsch, alte Bäume für Neubauten zu opfern – gerade im städtischen Bereich. Die Bäume im Hinterhof erfüllen mehrere wichtige ökologische Funktionen.
Stadtklima
Alte Bäume kühlen durch Verdunstung und Schatten. Jeder, der im heißen Sommer in den Wald geht, merkt das sofort.
Bodenschutz
Die Wurzeln alter Bäume schützen den Boden vor Erosion und speichern Wasser. Das Planungsreferat propagiert die Idee der „Schwammstadt“, während die gleiche Behörde die Baumfällungen genehmigt.
Kohlenstoffspeicher und Kohlenstoffbindung
Alte Bäume haben über viele Jahrzehnte, im Fall 140 Jahre der LIN25 große Mengen Kohlenstoff in ihrem Holz, ihren Wurzeln und im Boden gespeichert. Wird ein alter Baum gefällt und beispielsweise verbrannt, wird ein Großteil dieses gespeicherten Kohlenstoffs wieder als CO₂ freigesetzt. Alte, große Bäume binden oft sogar Kohlenstoff mehr als junge Bäume. Neuere Studien belegen, dass alte Bäume überproportional viel CO₂ aufnehmen können, da sie durch ihre große Blattmasse mehr Photosynthese betreiben als Nachpflanzungen.
Neupflanzungen sind kein wirklicher Ersatz
Wenn alte Bäume gefällt werden, dauert es Jahrzehnte, bis neu gepflanzte Bäume dieselbe Menge an Kohlenstoff aufnehmen können. In der Zeit zwischen Fällung und Wiederherstellung verliert der Klimaschutz.
Ökosystem im städtischen Raum
Alte Bäume im städtischen Raum spielen für Mikro-Ökosysteme eine wichtige Rolle, gerade in stark verdichteten Gebieten. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und sorgen für Biodiversität, was in der stark versiegelten Stadt München sehr wichtig ist.
Fotos und Infos unter https://lin25.de
