Abendzeitung vom 21. April 2021: Streit um 155-Meter-Türme in München: Mit Ballons gegen die Hochhaus-Pläne?

Das Münchner Forum kritisiert die Höhe der Türme an der Paketposthalle. Die Forderung: Zwei Ballons sollen die 155 Meter markieren.

“Die Höhe sprengt jeden Rahmen. Ich sehe nicht, dass Hochhäuser über 60 Meter eine Lösung darstellen”, sagt Wolfgang Czisch vom Münchner Forum. Der 77-Jährige leitet den Arbeitskreis Stadt, Gestalt und Lebensraum. Er kritisiert den “Triumph der Technik über die Natur”.

Zudem unterstellt er, dass das Projekt “exklusiv” sein müsse, um finanzierbar zu werden. Als Beispiel nennt er das noble “The Seven”-Wohnhaus im Glockenbachviertel. “Dort sprach der Investor zunächst von einem Café auf der Dachterrasse. Doch nun ist alles Privatgelände. Bürger dürfen das Haus nicht betreten”, empört sich der frühere SPD-Stadtrat.
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Eva von Steinburg, Abendzeitung München

2 Kommentare

  1. Investoren kaufen Immobilien besonders gerne in München, verkaufen sie weiter, durch geschicktes handling vermeiden sie auch dass Grunderwerbssteuern gezahlt werden müssen. So wird auch München sein Gesicht verlieren, wenn Hochhäuser -Beispiel Mittlerer Ring- die Stadt gravierend verändern und zu einer 08/15-Stadt verkommen lassen.
    Auch die Beispiele von Architektin Fr.Gebhard für München-Riem wo 7 Hochhäuser wie stumpfe Zähne in die Landschaft ragen sollen, werden einer anspruchsvollen Architektur nicht gerecht. So werden alle Städte ihre individuelle Ausstrahlung verlieren. Beispiele sind Allerwelts-Billig-Geschäfte in den Innenstädten. Angebote sind in allen Städten gleichen sich: immer langweiliger, ohne jeden ökologischen oder individuellen Anspruch. Geld prägt die Städte- das zeigt die Kaufinger/Neuhauser Straße. Für amazon, google und andere global players -die kaum Steuern zahlen- werden riesige Grundstücke veräußert, bereitgestellt und die Stadtviertel verändern sich so rasant, dass selbst Einheimische dies kaum noch mitbekommen. Ergebnis: München verliert – und zwar auf allen Ebenen des sozialen, des ökologischen und des Miteinanders.

  2. Wer, 20 Jahre nach den Terroranschlägen auf die Twin Towers am 19. September 2001 in New York und mitten in der weltweiten Pandemie nichts besseres zu tun hat, als zwei neue Twin Tower in München zu errichten, und dafür, wie unser Stadtrat und Oberbürgermeister ganz offen die Werbetrommel rührt. Wenn 20 bis 25% Prozent der Leute im Niedriglohnsektor arbeiten, jede 4. Gastwirtschaft vom Konkurs bedroht ist, und im Klinikum Rechts der Isar Löhne für die dort Entlassenen zu 9,95 Euro geboten werden, der hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und ist im Rathaus fehl am Platz.

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