Am Freitag, den 10. Januar lud Frau Dr. Gisela Krupski mit Unterstützung von Stefan Bürger zur 5. Bürgerinitiativen-Messe in den Bürgersaal Fürstenried ein.
Das Vernetzungs- und Austauschtreffen wurde von sechs unterschiedlichen Vorträgen begleitet.
Frau Krupski begrüßte gegen 17 Uhr alle Gäste und wünschte allen eine guten Austausch und spannende Diskussionen an den Infotischen der verschiedenen Bürgerinitiativen.
Vorträge waren:
- Naturschutz und Klimaanpassung in der Stadtentwicklung von Christian Hierneis
Hierneis wählte ein anderes Beispiel – die Bebauung der ehemaligen Bayernkaserne unter dem Namen „Neufreimann“: Dieses Neubaugebiet wird unter anderem durch die Tram Nord erschlossen. Da man für die Tram keine Autospur aufgeben wollte, fallen laut Hierneis in der Folge 714 (!) Bäume der Tramlinie zum Opfer. Die vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen sollen teils außerhalb der Stadt umgesetzt werden, weil passende Standorte in München schon knapp sind. Unter solchen Umständen würde der Bund Naturschutz Elektrobusse einer Tram vorziehen. - Feldmoching – SEM contra regionale Landwirtschaft von Dirk Höpner
Dirk Höpner vom Bündnis München Nord widmete sich einem Vorhaben des Planungsreferats, zu dem es hier auf der Seite einen eigenen Artikel gibt- der „SEM Nord“ mit großen Neubaugebieten. Über die mittlerweile stattgefundene „Ideenwerkstatt“ zur SEM Nord berichtete Höpner, dass diese städtische Veranstaltung nicht von allen Anwesenden als echte Bürgerbeteiligung akzeptiert wurde: Jede teilnehmende Organisation hatte nur fünf Minuten Zeit für ihre Stellungnahme, eine verließ die „Ideenwerkstatt“ unter Protest. (Die SEM Nord betrifft den Eggarten übrigens nicht, das SEM-Planungsgebiet liegt weiter nordwestlich. Aber beide Gebiete liegen im Stadtbezirk Feldmoching und in der Nähe der dortigen drei Seen.) - Münchens (Grund-) und Trinkwasser von Tobias Ruff
Münchner Grundwasser, welches durch Baumaßnahmen im Untergrund unter Druck geraten kann: Beim Stammstreckenbau muss viel Wasser in die Isar abgeleitet werden und geht somit als relativ sauberes Süßwasser für immer verloren. Im Münchner Norden steigt das sowieso hoch stehende Grundwasser noch weiter an, wenn die Bebauung in den Untergrund reicht – auch hier greifen viele Aspekte des München-Wachstums ineinander. - Zweite Stammstrecke – ein totales Planungsdesaster per excellence von Thomas Kantke
Der Verkehrsplaner Thomas Kantke befasst sich seit vielen Jahren mit den Planungen zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke. Er hatte schon 2023 bei einer eigenen Veranstaltung der München-Liste zu diesem Thema ausführlich über die zahllosen Probleme berichtet.Er präsentierte diesmal 12 populäre Irrtümer zum 2. S-Bahn-Tunnel, die auch im Internet abrufbar sind . Sein Vortrag über das „totale Planungsdesaster“ und sein sarkastischer Humor kamen gut an. Den härtesten Gag steuerte ein Beamter der Deutschen Bahn in einem Gespräch mit Kantke bei: Hinweise auf erhebliche Schwachstellen beantwortete er laut Kantke damit, dass er längst in Pension sei, wenn der zweite Tunnel mit 30 Jahren Verspätung einmal fertig werde. (Laut Ex-Verkehrsminister Otto Wiesheu sollte er ja 2010 in Betrieb gehen …) - Baumbilanz – ausgeglichen? von Gisela Krupski
Gisela Krupski ist Biologin und befasst sich im Bund Münchner Bürgerinitiativen (BMBI) mit dem Baumschutz. Sie wies darauf hin, dass eine 80-jährige Linde im Vergleich mit einem 20-jährigen Exemplar etwa 10-fache Leistungen für die Umwelt erbringt, was Verdunstung und Beschattung betrifft, aber auch beim Aufbau der Biomasse und der CO2-Speicherung. Dazu präsentierte Krupski eine Grafik der TU München (Prof. Pauleit, Prof. Roetzer) über die Linde als Stadtbaum. Ersatzpflanzungen können also mehr oder weniger ausgewachsene Bäume nicht wirklich ersetzen. (Eigene Ergänzung: Der ökologische Wert alter heimischer Bäume für zahllose Insektenarten kommt noch hinzu.)
Nach den Vorträgen gab es noch die Möglichkeit für Fragen und Diskussionen