TZ vom 6. März 2025: Gipfel im Pressehaus: Bald sollen alle Münchner über Hochhäuser abstimmen

Mehr als 45 000 Unterschriften hat die Initiative HochhausStop nach eigenen Angaben bislang für das Bürgerbegehren gegen die Hochhäuser an der Paketposthalle gesammelt. Noch im März sollen sie beim Kreisverwaltungsreferat eingereicht werden. Es sieht alles nach einem Bürgerentscheid aus.

….Wohl kaum ein anderes Projekt in München ist derart umstritten wie die beiden Hochhäuser auf dem Paketpost-Areal. Das zeigte auch der Hochhaus-Gipfel im Pressehaus von Münchner Merkur und tz. Vor mehr als 200 Lesern lieferten sich neun Experten am Montagabend teils hitzige Rededuelle.

1.: Investor Ralf Büschl betont, er wolle der Stadt mit dem Projekt etwas geben – wofür er aus dem Publikum sowohl anerkennendes Nicken als auch spöttische Zwischenrufe erntete. Büschl betonte, die Höhe der Hochhäuser habe der Stadtrat festgelegt. Und: „Wenn die Hochhäuser nicht kommen, wird das Areal eine Gewerberuine bleiben.“

..2.: Der Nymphenburger Simon Joas wohnte fünf Jahre lang in Dubai in einem Hochhaus im 25. Stock. „Dort wurde zu viel zu schnell gebaut“, sagte er. Einige der Probleme Dubais lassen sich seiner Meinung nach auf München übertragen: „Zu schnelles Wachstum führt zu Staus und zu Problemen etwa bei der Kita-Versorgung.“

..3.: Clemens Baumgärtner, OB-Kandidat der CSU, findet, dass das Projekt für den Standort an der S-Bahn bestens geeignet ist. Es gelte, eine Vision für die Stadt zu entwickeln. „München sah nach dem Krieg anders aus – und in den 60ern noch einmal anders als heute“, sagte er – und plädierte dafür, an passenden Stellen Aufbruch zu wagen.

..4.: Robert Brannekämper von der Initiative Hochhaus㈠Stop kritisierte die Baudichte – was zu einem Wortgefecht mit Büschl führte. Dieser warf ihm vor, falsche Zahlen in den Raum zu stellen. Nach Brannekämpers Ansicht braucht München eine „Verschnaufpause, um bei der Infrastruktur nachzurüsten“.

..5.: Stadtbaurätin Elisabeth Merk hält den Standort für alle Nutzungsarten – Wohnen, Arbeiten, Kultur – für „super erschlossen“. Zu Befürchtungen, dass zu viele Hochhäuser das Stadtbild verändern könnten, entgegnete sie: „Wir wollen München zu keiner Hochhausstadt machen.“
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von Andreas Daschner

Foto: Visualisierung vom Schloß Nymphenburg aus gesehen

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