Der Grünwalder Investor Büschl hat 2018 das Paketpostareal gekauft, wo zwei 155 Meter hohe Türme entstehen sollen. Die AZ kennt nun die Details zum Preis – und wie gut das Geschäft war, das er machte.
….Es ist das wohl spektakulärste und auch das umstrittenste Bauprojekt Münchens: das Paketpostareal – mit den beiden 155-Meter Türmen, mit der denkmalgeschützten Halle, die einmal zu einem riesigen überdachten Stadtplatz samt Konzertsaal im Untergrund werden soll.
….Am Mittwoch entschied der Stadtrat mehrheitlich, dass der Investor Ralf Büschl weiter am Projekt planen darf. Derweil hat die AZ mehr über die bislang geheimen Details des Kaufs herausgefunden. Büschl könnte ein ziemlich gutes Geschäft gemacht haben. Es sei denn, die Münchner bringen noch alles zum Platzen. Voraussichtlich sollen sie diesen Sommer in dem Bürgerentscheid über die zwei Hochhäuser abstimmen.
…Eigentümerin des Grundstücks war die Deutsche Post. Sie nutzte die Halle als Briefzentrum. Der Stadt bot die Post das Grundstück nie an. Dafür dürfte ein privater Investor zuschlagen: Laut Grundbuch hat die Gesellschaft PI Nymphenburg Entwicklungs GmbH & Co. KG am 13. August 2018 das Grundstück gekauft. Die Gesellschaft gehört zur Büschl-Unternehmensgruppe. Der Kaufpreis: 239.500.000 Euro.
..Der aktuelle Bodenrichtwert für die Arnulfstraße 195, wo die Paketposthalle ihre Adresse hat, liegt bei bis zu 8700 Euro pro Quadratmeter. – Das Paketpostareal ist insgesamt 87.000 Quadratmeter groß. Fast 757 Millionen wäre das gesamte Grundstück mit diesem Bodenrichtwert also heute wert. Selbst wenn man die fast 20.000 Quadratmeter große Paketposthalle abzieht, die für den Investor eher eine Belastung darstellt, bleiben fast 583 Millionen Euro, die das Grundstück eigentlich Wert sein müsste. Bezahlt hat Büschl nicht einmal die Hälfte.…Für Stadtrat Dirk Höpner von der München Liste sind diese Zahlen in jedem Fall der Beleg, dass die Stadt deutlich aggressiver Büschl gegenüber in den Verhandlungen auftreten könnte. „Er hat ein hohes Invest getätigt und ist jetzt auf die Hilfe des Stadtrats angewiesen, damit es sich auszahlt“, meint Höpner. Denn schließlich ist der Stadtrat derjenige, der am Ende über einen Bebauungsplan entscheidet.
…..Allerdings gibt es für das Areal bereits ein Baurecht – und zwar für Gewerbe. Das betonen Grüne und SPD gerne. Der Investor könnte, argumentieren sie, ausschließlich Büros auf dem Gelände bauen. Die Paketposthalle könnte er vor sich hin rotten lassen.
….Stadtplatz, Konzertsaal – zu all dem kann ihn keiner zwingen. Und natürlich könnten deshalb eben nicht bloß bezahlbare Wohnungen auf dem Gelände entstehen, schließlich müsse der Investor das alles irgendwie finanzieren.
weiterlesen (nur mit AZ-Abo oder gedruckt)von Christina Hertel
