Das Potenzial für sinnvolle Umwandlungsmodelle ist in München vorhanden, haben Forscher herausgefunden. Die meisten Apartments könnten Unternehmen jenseits des Mittleren Rings bereitstellen. Allerdings gibt es ein Problem.
…Es könnte so einfach sein: In München stehen viele Büros leer. Warum werden sie nicht einfach in Wohnungen umgewandelt? Bislang geschieht dies nur selten. Und wenn, dann profitieren davon vor allem Menschen mit Geld.
….„Wir haben einen großen Mangel an Wohnungen, man kann auch von einer Krise sprechen“, sagt Ifo-Forscher Simon Krause. „In Deutschland werden zu wenige Wohnungen gebaut, es gibt viel Zuzug, gerade in die großen Städte wie München. Steigende Mieten sind das Ergebnis.“ Zugleich sei der Leerstand auf dem Büromarkt deutlich gestiegen…..
Der Leerstand auf dem Münchner Bürovermietungsmarkt hat sich im dritten Quartal 2024 auf 8,1 Prozent erhöht, das zeigen Zahlen von Colliers, eines Spezialisten für Gewerbeimmobilien; zwölf Monate zuvor waren es noch 6,3 Prozent gewesen. Besonders auffällig ist der Anstieg in den Stadtteilen zwischen dem Mittleren Ring und der Stadtgrenze, wo der Leerstand Colliers zufolge von 7,8 auf elf Prozent gestiegen ist. Was geschieht mit den Büros, die nicht mehr gebraucht werden? Lassen sie sich – zumindest zum Teil – für Wohnungen nutzen?
….Diese Fragen haben Colliers und das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo (Information und Forschung) in den vergangenen Monaten untersucht:
..In München könnten durch den Umbau von Büros 14 000 neue Wohnungen für 24 000 Menschen entstehen. Das wäre ein dringend nötiger Beitrag zur Lösung der Wohnungskrise in München…Vereinzelt geschieht dies bereits. So denkt beispielsweise der Freistaat darüber nach, das alte Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße in Wohnraum umzufunktionieren, wobei die Details noch nicht klar sind. Bereits abgeschlossen ist der Umbau des 1972 errichteten Olympia Towers zu 320 sogenannten Business-Wohnungen für die gut bezahlten Arbeitsnomaden von heute. In der Elisabethstraße wohnen nun Familien in einem ehemaligen Geschäftshaus, das sich „Sisi 91“ nennt.
…Künftig könnten sich aber neue Chancen ergeben. Die Ifo-Umfragen zum Home-Office zeigen, dass Unternehmen verstärkt auf hybride Arbeitsmodelle sowie Desk Sharing setzen und ihre Flächen verkleinern (wollen). Besonders Dienstleister, die einen Großteil der Bürofläche nutzen, sind hier sehr aktiv. So plant die Telekom, ihre Büroflächen zu halbieren, und die Deutsche Bahn hat ihre Münchner Büros reduziert und an einem Standort gebündelt. Der größere Teil der Büroverkleinerungen steht den Umfragen zufolge erst in den kommenden Jahren an. Bis 2030 dürfte die Nachfrage nach Büroflächen um zwölf Prozent sinken…
…Die Folge: wachsender Leerstand, vor allem in den weniger zentralen Lagen. Im Großraum München entspräche dies 2,8 Millionen Quadratmetern. Zudem stünden bereits heute 1,8 Millionen Quadratmeter Bürofläche leer.
weiterlesen (leider nur mit SZ-Abo)Von Catherine Hoffmann
Auf dem ehemaligen Firmengelände von Osram in Untergiesing sind mehr als 400 Wohnungen entstanden. Die Isar ist nicht weit, das Projekt nennt sich „Living Isar“.(Foto: © Living Isar)