München: Hasenbergl – Anwohner und Umweltschützer wollen noch nicht aufgeben

An der Dülferstr. 11 – 17 und Ittlingerstr. 40 – 80 im Hasenbergl will die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG das Baurechtspotenzial ausschöpfen und nachverdichten. Geplant ist, die vorhandenen ebenerdigen Garagen abzubrechen, um an die bestehenden sechs Häuserzeilen anzubauen für bis zu 85 neue Wohneinheiten, Kindertagesstätte und Bildungslokal. Wegfallende wie für den Neubau erforderliche neue Stellplätze sollen in eine Tiefgarage wandern. Und für diese TG müssen rund 50 Robinien gefällt werden. Dabei war die Ittlingerstr. früher sogar noch grüner gewesen, aber 28 Bäume wurden bereits 2015 aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt und sind seither noch nicht ersetzt worden.

Neue günstige Wohnungen rechtfertigen Baumfällungen

Die Bürger haben sich auf der Bürgerversammlung 2019 – 2020 fiel sie Corona-bedingt aus – zwar mit großer Mehrheit gegen die Baumfällungen ausgesprochen. Das hinderte die städtische Verwaltung, den Stadtrat wie den Bezirksausschuss 24 aber nicht, bei der in der Sitzungsvorlage 20-26 / V 00411 als unumgänglich beschriebenen Baumfällung zu bleiben. Denn die von Bürgerseite vorgeschlagene mehrgeschossigen Tiefgaragen – damit wären die TG nicht so breit und die Bäume könnten stehen bleiben – seien extrem kostenaufwendig und würden die überwiegend geförderten Mietwohnungen in einem nicht mehr vertretbaren Maße verteuern. Da die Baumaßnahme in einem besonderen öffentlichen Interesse sei und die Gesamtsituation verbessere, rechtfertige das die Baumfällungen sowie die im Vorbescheid in Aussicht gestellten Befreiungen vom geltenden Bebauungsplan.

Der BA 24 hatte sich von dieser Argumentation überzeugen lassen und im Juli 2020 die Baumfällung einstimmig abgenickt. Einzige Auflage: Die Ersatzbäume müssten in diesem Bereich nachgepflanzt werden und nicht etwa im Münchner Süden. Im Planungsausschuss der Stadt hat als einziger Dirk Höpner (München-Liste) – in Absprache mit ÖDP und FW – dagegen gestimmt. Auch die Grünen hatten für die Baumfällungen gestimmt. Die meisten Anwohner, die sich engagiert für den Erhalt der großen Bäume eingesetzt haben, sind frustriert. Die ein oder andere jedoch mag noch nicht aufgeben und hat noch einmal an Stadtbaurätin Elisabeth Merk einen Einspruch gesandt mit der Aufforderung, erst einmal die Bürgerbegehren „Gegen maßlose Nachverdichtung“ und „Grünflächen erhalten“ abzuwarten, um herauszufinden, wie es um das öffentliche Interesse steht. Denn zunächst einmal ständen „die Interessen der GWG den Interessen der Bewohner des Stadtviertels gegenüber“, die nicht wollten, dass die Bäume an der Ittlingerstr. gefällt werden.

Rettungsweg macht weitere Baumfällungen notwendig

Anfang Januar 2021 stand das umstrittene Bauvorhaben erneut auf der Tagesordnung des Bezirksausschusses 24. Denn nun müssen für einen Rettungsweg während der Bauphase, der bis dato in den Planungen vergessen wurde, noch weitere Bäume gefällt werden. Wie viele, wurde nicht genannt. Dieses Mal trifft es die kleine Grünanlage hinter dem Bauvorhaben. Damit geht wieder ein Stück Lebensqualität am Hasenbergl verloren.

Foto: © Renate Regnet-Seebode

2 Kommentare

  1. Auch die 50 Robinien und offenbar noch einige Großbäume mehr fielen am Wochenende der Säge zum Opfer – wie so oft musste man Kosten sparen und der Rettungsweg wird in eine kleine Grünanlage gelegt.
    Sparen wir langfristig Kosten, wenn wie die grünen Klimahelfer umsägen? Und wann haben Nachpflanzungen den gleichen Klimawert erreicht wie ältere Bäume? Vielleicht nie, wenn wir die Klimakrise weiter so mit Beton-Bauten und Versiegeln befeuern…
    https://la24muc.de/19120/ittlingerstr-am-freitag-und-samstag-werden-die-baeume-gefaellt/

    Wer Baumschutz online unterstützen will, kann die weiterhin aktuelle online-Petition unterschreiben:
    https://www.change.org/p/umweltministerium-rettet-unsere-b%C3%A4ume-d90bf43a-4811-43f3-919c-165a8c88cdc7

  2. Vor allem sollte eine Reduzierung des Stellplatzschlüssels erwirkt werden. Autofreies Wohnen am Hasenbergl! Auch dadurch lässt sich jede Menge Platz gewinnen für Begrünung wie für Menschen.

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