München: Bebauungspläne sofort stoppen – Klimatische Gutachten für die Gesamtstadt durchführen

Antrag Stadtrats-Mitglieder Hans-Peter Mehling und Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/FW)

Die Verwaltung wird beauftragt alle in Entwicklung befindlichen Bebauungspläne, die noch nicht gesatzt sind, sofort zu stoppen und für jeden Bebauungsplan ein klimatologisches Gutachten, die ganze Stadtbetreffend, zu beauftragen.Sollte sich herausstellen, dass ein Bebauungsplan negative Auswirkungen auf die klimatologische Situation und somit die Gesundheit der Menschen in dieser Stadt hat, ist dieser entweder nicht zu satzen oder zumindest so zu verändern, dass der Schaden abgewendet wird.
Alle diese Gutachten sind dem Stadtrat, den Bezirksausschüssen und der Münchner Bevölkerung in verständlicher Form offen zu legen.Am 21.07.2020 tagt der Regionale Planungsverband der Region 14. Die Vertreter und Vertreterinnen der Landeshauptstadt München werden gebeten diese Studien zu thematisieren. Die gesamte Planungsregion soll mit eingebunden werden.

Begründung:
Am 27.06.2020 waren in der gesamten Münchner Presse die Studien des Deutschen Wetterdienstes über den bereits einsetzenden und bevorstehenden Klimawandel in München zu lesen. Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend. Im ungünstigsten Fall kommt es zu einer Verdoppelung der Sommertage bis 2050. Vor allem die innerstädtischen Bereiche sind laut den vorgelegten Temperaturkarten besonders betroffen.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem im Hinblick auf den Klimawandel Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebiete zukünftig noch wichtiger werden. Der Architekt und Städteplaner Theodor Fischer hatte dies mit der Einführung, der von ihm entwickelten Staffelbauordnung schon 1904 erkannt. Umso verwunderlicher ist es, dass die Stadtratsmehrheit immer noch an der Entwicklung großer Bebauungsplangebiete, vor allem in Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten an unseren Stadträndern festhält. Es werden zwar klimatologische Kriterien begutachtet, die Auswirkungen auf die Gesamtstadt werden nicht betrachtet.
Die Umweltreferentin wird in der Presse mit „…Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass Frischluftschneisen nicht zugebaut würden…“ zitiert. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Bebauungspläne wie den Eggarten, die Truderinger Straße, Freiham 2. Realisierungsabschnitt, Hachinger Tal, KOSMO, SEM Nordost, Ludwigsfeld, etc. jetzt ohne klimatologisches Gutachten für die Gesamtstadt durchführen zu wollen, ist eine Untat zukünftigen Generationen gegenüber.
Vor allem in einer Stadt die unlängst selbst den Klimanotstand ausgerufen hat. Leider ist davon in der Umsetzung bis jetzt nichts zu merken. Die Gesundheit der Menschen unserer Stadt, nicht die Interessen von Bauträgern sollten im Vordergrund stehen. Deshalb sollen diese Gutachten allen Menschen in dieser Stadt zugänglich gemacht werden.Die Zusammenarbeit mit dem Regionalen Planungsverband ist hier von großer Bedeutung, da diese Probleme, wie man am Beispiel Hachinger Tal unschwer erkennen kann, nur in Zusammenarbeit mit allen Umlandgemeinden gelöst oder zumindest abgemildert werden können.

Foto: Eggarten München

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